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Was uns verbindet

Polina Denisjuka

Es war eine Zeit, als die Städte höher wuchsen, die Menschen kommunizierten durch Gedanken, und Maschinen übernahmen die meiste Arbeit. Die Straßen waren gefüllt von Fahrzeugen, die durch die Luft und auf den Boden flogen. Dennoch blieb eines unverändert: die Zukunft war stets im Kommen, sie war niemals greifbar, aber immer spürbar. 

Inmitten dieses technologischen Zeitalters lebte eine junge Frau namens Leona. Sie war Wissenschaftlerin. Sie war mit Quantenphysik beschäftigt. Leona liebte ihre Arbeit, doch manchmal fragte sie sich: Was bedeutete es, in einer Welt zu leben, die so schnell voranschritt? Gab es überhaupt noch Raum für Träume, wenn jede Vision der Zukunft sowieso zur Realität wurde?

Eines Tages, während sie in ihrem Labor an einer neuen Kommunikationsmethode arbeitete, erhielt Leona eine Nachricht. Die Botschaft lautete: „Die Zukunft bleibt. Aber was bleibt von uns?“

Leona konnte den Ursprung der Nachricht nicht verstehen. Neugierig und beunruhigt gleich, begann sie, über die Bedeutung dieser Worte nachzudenken. Die Zukunft, dachte sie, war immer etwas, worauf die Menschen arbeiteten. Doch was bedeutete es, wenn die Zukunft blieb?

Je mehr Leona darüber nachdachte, desto mehr erkannte sie, dass die Frage nach der Zukunft nicht nur eine technische oder wissenschaftliche war. Sie war zu menschlich. Denn die Zukunft, so erkannte sie, war nicht nur eine Frage des „Was wird sein?“ sondern auch des „Wer werden wir sein?“

Eines Nachts, als Leona in ihrem Labor saß, sah sie aus dem Fenster. Die Stadt unter ihr glühte in tausend Lichtern, die Türme gingen weit in den Himmel, und am Horizont flogen Drohnen und Flugtaxis. Es war ein Anblick, der vor nicht so langer Zeit noch die Vorstellung war. Doch jetzt war es Realität – eine Zukunft, die gekommen war und geblieben ist.

In diesem Moment wurde ihr klar, was die Nachricht bedeutete. „Die Zukunft bleibt“ – ja, sie wird immer da sein. Doch was blieb von uns, den Menschen, wenn wir uns von der Gegenwart entfernten? Werden wir nach der Innovation und Fortschritt vergessen wer wir waren?

Denn Leona hatte verstanden, dass die Zukunft nur dann eine Bedeutung hat, wenn wir unsere Menschlichkeit schätzen – unsere Erinnerungen, unsere Emotionen, unsere Geschichten.

Leona hatte verstanden, dass die Zukunft zwar bleibt, aber wir als Menschen es sind, die sie formen. Und um sie sinnvoll zu gestalten, müssen wir auch nach vorne blicken als auch auf das, was uns verbindet: unsere Menschlichkeit.


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