Die Post liegt schon seit Monaten draußen, unberührt. Mittlerweile rufen die Nachbarn nicht mal mehr die Polizei, um zu schauen, ob ich noch lebe. Stört mich nicht, würde sie ohnehin nicht hören, weil es so laut ist. Ich mag die Außenwelt nicht. Die ist laut und dazu verändert sie sich noch, fast schon wie die Zeit. Denn die anderen bewegen sich Stück für Stück weiter in die Zukunft. Ich möchte nicht, dass die Zeit vergeht. Ich möchte nicht wissen was aus mir wird, was ich schon bin und was ich einmal war. Laut ist die Zukunft auch, Zeit ist laut.
Im bestmöglichen Szenario würde die Zeit stillstehen, nicht laut sein. Denn dann wäre alles anders. Wenn die Zeit stillstehen würde, hätte ich dich retten können. Du würdest noch bei mir sein. „Aber man kann ja nicht alles haben“, gilt nur für die anderen Menschen in dieser Welt. Denn ich kann anscheinend gar nichts haben. Ich kann dich nicht haben, und die Sachen, die haben könnte, sind alle nutzlos. Weshalb ich, wie ein trotziges Kind, mich in diesem Haus einsperre und mich von der Welt isoliere, als wäre ich in einer Zelle. So muss ich zumindest nicht sehen, wie die Zeit vergeht. Trotz all diesen Sachen ist sie immer noch laut.
Vielleicht ist mein Hass für die Zukunft irrational, vielleicht muss ich nur irgendwo meine Trauer reinschieben. Vielleicht möchte ich mir Messer in die Ohren stecken damit sie endlich leise wird. Ihre Schritte, laut und gleichmäßig. Je mehr die Zeit vergeht, desto lauter wird sie. Ich hasse es, wenn es laut ist. Ich hasse die Zeit. Ich hasse diese verdammten Schritte einer unvermeidlichen Zukunft.