Ich stehe auf dem Platz, das Trikot klebt mir schon am Körper. Es sind erst zehn Minuten gespielt und ich schnaufe jetzt schon wie ein Hund. Der Ball kommt auf mich zu und ich denke: „Ja, den hab ich jetzt!“ Ich will ihn annehmen, aber irgendwie springt er mir gegen das Schienbein und hoppelt ins Aus. Mist, das war wohl nicht so gut. Die anderen gucken mich an. Der Trainer, glaub ich, seufzt leise. Super Start, wirklich. Der Schiri pfeift, Einwurf für die Gegner. Ich stelle mich wieder hinten rein, soll ja eigentlich Verteidiger sein, obwohl ich das nie so richtig verstanden hab. Naja, der Ball rollt jedenfalls wieder. Unser Torwart brüllt irgendwas, ich versteh kein Wort, aber nicke wie ein Profi. Sieht bestimmt überzeugend aus. Plötzlich ist der Ball wieder bei uns. Ich sehe den Stürmer auf mich zurennen, der Typ ist schnell, viel zu schnell. Ich versuche, ihn zu stoppen, strecke das Bein raus – und treffe ins Nichts. Er läuft an mir vorbei, als wäre ich gar nicht da. Oh nein, jetzt geht’s los. Ich drehe mich um und sehe, wie er den Ball ins lange Eck fetzt. Tor. Natürlich. Ich schaue auf die Anzeigetafel: 0:1. Und das schon in der ersten Halbzeit. Meine Mitspieler schauen mich an, aber keiner sagt was. Gut so, ich weiß selbst, dass das meine Schuld war. Der Trainer ruft mich an die Seite und sagt: „Komm, konzentrier dich, das wird schon.“ Ich nicke, auch wenn ich nicht ganz sicher bin, ob ich das glaube.
Die zweite Halbzeit fängt an, und diesmal geht’s irgendwie besser. Ich schaffe es tatsächlich, den Ball einmal abzunehmen. Gut, ich stolpere danach über den Rasen, aber hey, Ballgewinn ist Ballgewinn, oder? Ich schlage ihn nach vorne, ohne zu gucken, wo meine Mitspieler stehen. Der landet irgendwo im Nirgendwo. „Abseits!“, ruft der Schiri. Ups, mein Fehler. Noch zehn Minuten. Ich schaue auf die Uhr. Warum dauert das so lange? Die Gegner kommen nochmal gefährlich nah an unser Tor. Ich renne, stolpere, werfe mich irgendwie dazwischen. Der Ball prallt an mir ab, ich hab keine Ahnung wie, aber Hauptsache, kein Tor. Ich stehe auf, der Schiri pfeift ab. Endlich. 0:1 verloren, aber immerhin nicht höher. Ich trotte vom Platz, Kopf gesenkt. Naja, nächstes Mal wird’s vielleicht besser. Oder auch nicht.