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Memento Cor

Sarah Aldrian

Erinnere dich an dein Herz


1…2…3, das ständig, im Takt aufschlagende Geräusch, erzeugt durch zarte Finger, die über eine Gitarrensaite fliegen.

Eine konstante Bewegung. Hoffentlich für IMMER!

Eine einzelne Melodie, die einen dunklen Dachboden mit herrlichem Klang erfüllt.

Es ist Sommer.

Es war Sommer.

Alles war gut.

 

Eine Stimme die einem das Gefühl gibt, nicht allein zu sein. Ein Lachen, wo das Herze zu springen beginnt und es nicht mehr aufhören will. Momente des Glücks wie man sie nicht oft hat.

Stille, ein fragender Blick: »Was ist? Klingt es blöd?«

»Nein.«

»Was ist es dann?«

Finger, die ausgestreckt werden, um liebevoll durch ihr langes braunes Haar zu fahren.

Zögernd, dann ein leichtes Lächeln im Mundwinkel.

»Du weißt gar nicht wie sehr ich dich liebe Mylady«

Sie lächelt.

Eine Hand die sich jetzt um die andere schlingt.

»Ich hoffe, es bleibt für immer so!« Beide Personen lächeln. Beide Personen hoffen!

Ein Telefonanruf…

»Alex…ich kann nicht mehr. Es tut mir leid! Aber danke und schönen Abend noch!«

„Holde Maid, wie weit wollt ihr gehen,

wie viel überstehen

bis euer Herze gar zerbricht

in unendlich Teil“

Es kommt immer so, dass das Gehoffte vor den Augen vorbeizieht.

Eine Person allein in sich zusammenbricht.

Man glaubt zu wissen, dass man keinem mehr Vertrauen kann.

Wie auch?

Vertrau auf dein Herz, sagt der Kopf.

Oder umgekehrt?

»Lass uns einmal der gleichen Meinung sein! Du hast sie nicht verdient, du hast keinen verdient. Versuch es nur weiter und kassiere den „Loser Preis“ oder lass es lieber gleichbleiben!

Vertrauen braucht man nicht! Liebe auch nicht! Mach einfach weiter wie bisher, mach keine große Sache draus!“

Langsam glaubt man sich.

Es fangen die langen Tage.

Es ist Herbst!

Herbstanfang!

Manche in deinem Umkreis schneiden sich die Haare ab, um zu zeigen, dass sie drüber hinweg sind!

 Aber mal ehrlich, wie dumm ist die Idee eigentlich.

Rebellisch sein?

Gut.

Aber wenn man nicht hinweg ist? Was dann.

„Ertrinke in der Tiefe deines Gewissens, versuche zu leben, rede mit anderen.“

Du weißt nicht, wie lange es dauert, bis du ihr Gesicht vergisst.

Zwei Monate?

Drei Jahre?

Nie?

Verdammt was, wenn nie. Sind wir dann für immer eine verdammte leere Hülle?

Der erste Schnee ist gefallen. Eine Hand zieht den Schal um den Hals enger an sich. Die andere versucht sich in der Manteltasche zu wärmeren.

Unten fahren Autos. Man ist das hoch. Aber wenigsten ist die Aussicht schön!

»Zusammen?«

Eine Stimme von hinten. Eine Person, die neben mich tritt.

»Was?«

»Ob wir zusammen springen wollen? Ich meine du wolltest doch gerade, oder?« Sie hält mir die Hand hin.

»Was…warum?«

»Warum nicht? Ich glaube das Tod alleine keinen Spaß macht. Also willst du WIRKLICH springen?«

»Nein«, tonlos, machtlos, aber vor allem kraftlos.

Sie zieht mich weg von einem unendlichen Abgrund.

Ich kenn sie nicht! Aber jetzt geht mir auf, was ich fast gemacht hätte.

Ich kann nicht mehr.

Alles, was ich aufgestaut habe, bricht jetzt frei und ich weine mich in ihre Arme. Sie hält mich.

Ruhig.

Völlig cool damit, eine gerade getroffene, heulende Person im Arm zu halten.

Mein Kopf will protestieren. Ich schalte ihn ab.

Es ist Silvester.

Sie sitzt neben mir und ich liege in ihren Armen. Es wird noch eine Weile dauern, bis sich Körper, Kopf und Herz wieder erholt haben. Ich kann ENDLICH warten.

Sie sieht mich an, dann lächelt sie: »Zusammen?«

Lächeln

»Zusammen!«


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