Das Leben geht weiter, trotz aller Stürme, Verluste und Prüfungen. Jeder Mensch nimmt den Satz «Das Leben bleibt» auf seine Weise wahr, abhängig von seiner Lebenserfahrung, seiner inneren Welt, seiner Hoffnung und seinen Ängsten. Ich kann nur von meinen eigenen Gedanken und Überlegungen erzählen, wie dieser Satz in das Geflecht meines Lebens eingewoben ist. Trotz meiner 15 Jahre habe ich bereits vieles erlebt.
Der Krieg in der Ukraine ist ein grausamer Lehrer, der viele Kinder dazu zwingt, frühzeitig erwachsen zu werden. Ich, wie viele andere, bin mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert: der erzwungenen Aufgabe des Zuhauses, dem häufigen Wechsel des Umfelds, der Einsamkeit, dem Unverständnis der Altersgenossen und Schwierigkeiten in der Schule. All diese Prüfungen schwebten wie dunkle Wolken über mir und riefen Fragen über die Zukunft hervor, die wie ferne Donnerschläge klangen: „Wird es überhaupt eine Zukunft geben?“
Monatelang lief alles so schlecht, dass es mir vorkam, als sei die Hoffnung gestorben und das Leben zu einer endlosen Abfolge grauer Tage geworden. Das Thema Zukunft beschäftigte mich sehr. „Werde ich jemals nach Hause zurückkehren können? Oder werde ich dort immer nur ein Tourist sein? Werde ich die fremde Mentalität verstehen und akzeptieren können? Will ich überhaupt zurück nach Hause?“ Diese Fragen ließen mich nicht los. Ich hoffte, dass sich bei jedem weiteren Umzug alles zum Besseren wenden würde. Das Fehlen eines klaren Plans beunruhigte mich sehr, denn, wie ich glaube, ist das Verständnis seines Plans und das Vorhandensein einer Zukunft das beste Gefühl. Selbst wenn diese Zukunft schlecht ist, ist man darauf vorbereitet. Die Tatsache, dass ich nur existierte und nicht lebte, machte mir Angst. „Wird das immer so bleiben?“ – diese Frage war ständig in meinem Kopf.
Die Hoffnung, dass der nächste Umzug Erleichterung bringen würde, war wie ein schwaches Licht, das in der Dunkelheit flackerte. Hatte ich ein Ziel für mein Leben oder nur für mein Dasein? Ich entschied: „Deutsch lernen, neue Bekanntschaften, Selbstverbesserung und das Studium.“ Innerhalb eines Jahres wurde ich zu einem anderen Menschen. Ich fand meinen Stil in der Kleidung, wurde geselliger, knüpfte Kontakte und war aktiv. Mit dem Deutschen war es schwieriger, aber ich erreichte innerhalb eines Jahres von Niveau A1 auf B1, dank 20-30 Stunden Studium pro Woche.
Als es Zeit war, sich an der Ortweinschule zu bewerben, erfüllte sich mein Leben mit neuem Sinn. Deutsch am Morgen, Online-Schule am Nachmittag und Portfolio-Vorbereitung am Abend – all das wurde Teil meines Daseins, aber bereits mit einem klaren Ziel und einer strahlenden Zukunft.
Und dennoch, was ist das Leben? Kann man leben und nicht nur existieren? Kann man dieses Gefühl klar definieren, das uns lebendig macht? Für mich persönlich ist es das Ziel, das ich anstrebe, um diese ewige Frage zu beantworten. Reicht es, dass die Zukunft einfach bleibt? Oder braucht es mehr, etwas, das jedem Moment einen Sinn gibt, das das Herz mit Licht und Hoffnung erfüllt?
Zusammenfassend möchte ich sagen, dass die Zukunft immer da sein wird, aber es ist wichtig, nicht nur, dass sie existiert, sondern ob du Teil dieser Zukunft sein wirst und ob sie gut sein wird. Es ist wichtig, dass das Leben nicht zu einer grauen Existenz wird, dass jeder Tag Freude und Ziel bringt, dass im Herzen immer Hoffnung lebt. Und vor allem, denke daran, du bist der Schöpfer deiner Zukunft.