Liebe Mitzi, was ich dir nun erzähle ist vor langer Zeit passiert. Ich war damals 18 Jahre alt und bin von zu Hause ausgezogen, Auf der Suche nach einer Bleibe, kam ich bei einem leeren Grundstück in einem kleinen Ort namens Höf vorbei. Dort stand ein Stall, daneben eine Kirche. Der Grund hat eine schräge Lage, auch heute noch. Ich wusste sofort, dass ich hier bleiben wollte und habe mit dem Monschein Seppl ein Haus gebaut. Es war klein, reichte jedoch für ihn und mich aus. Nach seinem Tod wurde ich langsam zu alt um für mich selbst zu sorgen, deshalb vererbte ich dir mein Haus.
Es dauerte nicht lange, mein Sohn, bis ich deinen Vater kennen lernte und ihn heiratete. Dann gebar ich deinen älteren Bruder und zwei Jahre später dich, Luis. Als deine Tante Kathl starb, beschloss dein Vater Paul ein eigens Haus zu bauen. Also ebneten wir den Grund, füllten den Teich mit Erde auf und bauten unser eigenes Haus mit Teilen des alten Hauses.
Das Haus, meine Tochter, welches dein Großvater Paul erbaute, bot uns allen Schutz, schon über Jahre hinweg. Er konnte das Endergebnis jedoch nicht mehr erleben, da er vor deiner Geburt starb.
Und Jahre nach dem ich deinen Vater geheiratet hatte und zu ihm zog, warf uns dein Bruder Pez raus, weshalb dein anderer Bruder Lilli, dein Vater und ich zurück in mein Elternhaus zogen. Jahre später wollte dein Vater das Haus verputzen, denn die Nachkriegszeit war längst vorbei und die Leute legten Wert auf das Aussehen ihres Besitzes.
Als deine Mutter Silvia erwachsen wurde zog sie zu mir und deinen Großeltern. Wir wohnten in dem Haus, bis wir unser eigenes Haus fertig gebaut hatten. Es war schließlich groß genug für uns alle.
Aber weshalb erzähle ich dir das alles überhaupt? Nun ja, mein Sohn, du als Architekt kannst von dem Haus deiner Großmutter Mitzi lernen, wie man nachhaltig und vor allem langlebig baut. Dieses Gebäude bot nämlich mittlerweile 6 Generationen Schutz.