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Ein Gespräch ins Morgen und Übermorgen

Sebastian Knapp

Es ist ein Samstagvormittag im August, die Vögel zwitschern, man hört noch das beruhigende Singen der Vögel, die Wärme der Sonne weckt mich. Ich höre eine Stimme, doch sie kommt nicht von irgendwo um mich herum her, nein, sie kommt aus mir. "Ich bin die Zukunft", höre ich und schaue verdutzt in die Leere meines Zimmers. "Du hast bestimmt Fragen an mich?" Ich kam mir wie ein Trottel vor und trotzdem sagte ich vor mich hin: "Ja, ich frage mich... was bleibt eigentlich noch von dir, der Zukunft?" Die Gestalt in meinem Kopf überlegte kurz, dann lachte sie – sie kam mir irgendwie bekannt vor. "Eine tiefgründige Frage. Lass uns darüber sprechen." Die Umgebung um mich herum begann zu verschwimmen, Bilder von möglichen Zukünften flackerten kurz auf und verblassten wieder. Das ging dann so für eine Weile. "Schau her", begann die Zukunft, "ich bin ein sich ständig wandelndes Konzept." Was von mir bleibt, hängt von euch ab." "Was soll ich jetzt darunter verst-?", fragte ich verwirrt. "Nun", unterbrach sie, "in Zeiten von Klimawandel und Arm-Reich-Schere scheint es, als würde ich immer schneller auf euch zukommen." Die Grenzen zwischen Gegenwart und Zukunft verschwimmen." Ich lag nun kurz einfach da, komplette Stille. "Heißt das, es bleibt weniger von dir übrig?" Die Zukunft schüttelte den Kopf. "Nicht weniger, nur anders. Was von mir bleibt, ist das Potenzial, mich zu verändern. Die Möglichkeit, die Welt zu einem besseren Ort zu gestalten." "Aber mit all den Krisen der heutigen Zeit fühlt es sich oft so an, als bliebe nicht viel Hoffnung für die Zukunft, man hört ja auch nur Schlechtes", warf ich ein. Die Gestalt wurde ernster. "Das verstehe ich. Aber gerade in diesen Herausforderungen liegt das, was von mir bleibt: die Chance auf Verbesserung. Nur deine Generation kann das Morgen besser als das Heute machen" "Das klingt nach einer großen Verantwortung", dachte ich mir, ohne es auszusprechen. "Das ist es", bestätigte die Zukunft wieder wörtlich. "Aber es ist auch eine große Chance. Was von mir bleibt, ist die Möglichkeit, eine Welt zu erschaffen, in der ihr leben wollt. Irgendwann einmal wird alles, was du und deine Freunde Zuhause nennens, verwesen, vielleicht wird die Menschheit gar aussterben, sicher kann man da nie sein.“ Als die Gestalt zu verblassen begann, fügte sie hinzu: "Vergiss nicht: Die Zukunft bleibt immer." Denn solange ihr lebt, solange bestimmt ihr wer ich bin, erst dann gebt ihr diese große Aufgabe weiter, ein endloser Kreislauf entsteht. Plötzlich löste sich die Gestalt in meinem Kopf auf, und ich fand mich wieder ruhig in meinem Bett, im „Jetzt“ sozusagen. Im Laufe der nächsten Wochen dachte ich immer mal wieder auf meinen Pendelwegen daran, was die Zukunft mir gesagt hatte. Und jedes Mal, als man irgendetwas Gutes für einen Mitmenschen tat, fühlte es sich an, als hätte man gerade die persönliche „Zukunft“ eines anderen verändert. Ob man dann seinen Sitzplatz in der Bim für einen älteren Herrn hergegeben hat oder seinen Eltern beim Kochen half, jedes Mal kam dieses Gefühl wieder. Als hätte ich, als einzelner Mensch auf diesem Planeten, etwas getan, das die „Zukunft“ verändert hat. Ich fühlte mich wohl und ein breites Grinsen kam auf meinem Gesicht zum Vorschein. „Das ist also, was von der Zukunft bleibt!“

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