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Schau doch mal beim Fenster hinaus

Hannah Pachler-Sattler

Tip tap. Tick tack.
Neuer Post, neue Likes, neue Freude.
Neuer Trend, neue Werbung, neue Ausbeute.
Neuer Chat, neues Drama, keine Reue.
Keine Reue.
Keine Reue der Menschheit, der Gesellschaft,
der „Freunde“?

Scroll.

Tip tap. Tick tack.
Neues Event, neue Party, neue Leute.
Muss da hin, 
dann bleib ich aktuell,
und funktionell,
und schnell.
Mehr Druck, mehr Stress, weniger Freude.

Scroll.

Tip tap. Tick tack.
Ich scrolle weiter und weiter,
Ich scrolle,
ich scrolle, immer schneller,
immer schneller, immer heller,
immer schneller, immer mehr,
immer mehr, ich fühl mich leer.
Bin ich zu schwer?
Ja ich bin zu dick, doch Social Media hat nen Trick.
Wenig Essen, viel Wasser,
soll ich fasten?
(Ja.)

Scroll.


 

Plötzlich kitzelt mich etwas,
die Sonne tanzt mit auf der Nase.
Ich schalte mein Handy ab, leg es auf die Seite,
und schau beim Fenster hinaus. 

Der Himmel, die Wolken, die Sonne am Morgen.
Die Bäume, die Blumen, die Landschaft, das Grüne.
Weniger Sorgen.

Ich werde ruhig, bin nicht mehr so müde.
Müde von der Welt und was in ihr geschieht.

Ich werde ruhig, bin entspannt.
Ich bin im echten Leben angelangt.

Das ist so angenehm, wer hätte das gedacht?
Kein Insta, kein Tiktok, kein Snapchat,
und ich bin trotzdem aufgewacht.
Kein Insta, kein Tiktok, kein Snapchat,
einfach mal abschalten.

Ich sitz im Zug, im Auto, in der Bim und im Bus.
Ich fahr in die Schule, zum Arzt, in die Stadt und nach Haus.
Ich schalte mein Handy ab, leg es auf die Seite, und schau beim Fenster hinaus.

Ich werde ruhig, bin entspannt.
Ich bin im echten Leben angelangt.

Und deshalb, 
schau doch mal beim Fenster hinaus.

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