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Mogelpackung?

Christina Paill

Wahrscheinlich, nein, SELBSTVERSTÄNDLICH  ist das jedem schon einmal passiert: Man kauft sich ein Produkt, von dessen Werbeversprechen oder Verpackung man sich hat einwickeln lassen. Wie die Motten eben zum Licht fliegen. Letztendlich zerplatzen die Erwartungen dann leider wie eine Seifenblase, weil der eigentliche Inhalt doch nicht das Gelbe vom Ei ist. Ob es Urlaubern wohl auch bald so ergehen wird, wenn sie herkommen?

In das grüne Herz, das waldreichste Bundesland Österreichs, das Schwein im Schnitzel. Wie kann man die wunderschöne Steiermark denn nicht mit Bodenständigkeit, grüner Natur, heilendem Thermalwasser oder regionalen Äpfeln, Kürbissen und Wein verbinden?? Ja, ja, das Herz sitzt den Einheimischen schon am grünen Fleck, nicht wahr?

Da kann ein Touri- pardon, ein Urlauber ja eigentlich gar nicht enttäuscht werden! Schließlich sitzt man hier auf einem wahren Schatz an Natur…

Dieses Juwel MÜSSEN natürlich möglichst viele Menschen ERLEBEN können. Es braucht mehr Seilbahnen zum Skifahren, mehr Genuss- Wellnesskomplexen fürs Baden im Thermalwasser, mehr idyllische und supertraditionelle Hüttenbungalows mit Jacuzzi und Flachbildschirmfernseher. (Die dann von privaten Investoren aus Werweißschonwo über gesetzliche Schleichwege ergaunert werden.)

Das ist doch steirisch. Alles, was geht, wird ausgeschöpft bis zum letzten Tropfen, die Essenz wird vermarktet. Shania Twain könnte es nicht besser beschreiben: „We live in a greedy little world/ That teaches every little boy and girl/ To earn as much as they can possibly/
Then turn around and spend it foolishly“ 

Das, WOFÜR Urlauber und Reisewütige dieses „grüne Herz“ besuchen, droht an einem Zuviel, an einer Gier nach immer mehr, zu zerbrechen. Schlecht lässt es sich von regionalen Äpfeln reden, wenn der Boden mit Supermärkten zubetoniert ist, in denen man für kleines Geld Obst aus Ägypten bekommt. Schlecht lässt es sich von Natürlichkeit, Ruhe, Naturverbundenheit erzählen, wenn überall Rieseneinkaufszentren und grau in graue Wohnanlagen aus dem Boden gestampft werden. Es ist so, als würde man eine wunderschöne Weinbergschnecke finden, sie jemandem zeigen wollen und dabei unabsichtlich- absichtlich drauftreten. Tja…Ups?

„Steiermark“ sollte keine Marke sein, die irgendwann zu einer Mogelpackung, einer supertollen Verpackung mit ausgehöhltem Inhalt wird! Die Steiermark ist ein Heimatort. Sie sollte sich durch und mit den Bewohnern verändern/weiterentwickeln und nicht durch Großinvestoren, nicht durch Bürgermeister, die glauben, besonders viel Geld abcashen zu müssen und schon gar nicht durch Touristen! Das „grüne Herz“ sollte nicht nur als Markenlogo, sondern auch als Symbol, das für den Zusammenhalt der Menschen im Land steht, verstanden werden!

Dafür braucht es auch ein Gleichgewicht zwischen „Money, money, money“ (ABBA enttäuscht einen nie) und Natur-, Umwelt- sowie auch ein Stück weit Traditionsschutz. 

Leider ist die Politik in dieser Hinsicht manchmal wirklich für den Mülleimer und Greenwashing steht mittlerweile bei fast jeder Firma auf dem Programm. Trotzdem kann man sich vor allem beim Thema Umwelt- und Naturschutz erst einmal selbst bei der Nase nehmen. Ganz klein anfangen, jeder in seinem eigenen Spielraum der Möglichkeiten. Entscheidet man sich doch mal bewusst für regionale Äpfel? Kann man vielleicht sogar darauf achten, etwas weniger Müll zu produzieren? Sind diverse kaputte Dinge womöglich reparierbar? Die werten Leser können sich sicherlich denken, worauf das hinausläuft. Diese Leier ist schließlich fast schon so oft zu hören wie man tagtäglich aufs WC rennt. Das Wichtige dabei ist allerdings: Nicht nur wahrnehmen und nicken, sondern auch wirklich ins Tun kommen! :-)

Das Positive zum Schluss: Viele Menschen sind schon im Tun, Nachhaltigkeit steht hoch im Kurs, nicht nur in der Steiermark. Es gibt etliche kreative Ideen, Unternehmungen und Angebote, die dem Motto „Höher, schneller, weiter und mehr, mehr, mehr, egal, was dabei zu Schaden kommt“, entgegenwirken.

 

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