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Dreht euch um

Gerhard Freisinger

Dort drüben fern am Horizont

Wo morgens stets die Sonne kommt

Da residierte einst ein König reich

In einem mächt´gen Königreich

 

Gar manch ein Mär könnt ich erzählen

Von Kriegen er geführt und Taten er begangen

Doch hieß mich´s Schicksal dieses Wählen

Damit ihr lauscht in bangen

 

So war es einst am Königstor

Ein Bettelmann von Eisenmoor

Der rief die Leute flehlich an

Nach Münz´ und Almos´ dann und wann

Doch wenig Leut´ sind warmen Herzens

In Zeit des Hungers und des Schmerzens

Vom Dutzend das vorüber geht

Vielleicht von einem ihr Erbarmen seht

 

Doch einer nimmt den Bettler heim

Gibt ihm Trunk vom guten Wein

Gibt Speis von seinem Herd

Und ein Bett von Heu beim Pferd

 

Dieser Mann von gutem Geist

Für jeden einfach Mattis heißt

Allseits beliebt doch stets allein

Denn tot ist schon das Mädchen sein

 

Was würd er nur für geben

Sein Hab und Gut-sein Leben

Um ihre Händ wieder zu halten

Wie in schönen Zeiten, den alten

 

Nun hat es sich begeben

Das dieser Bettelbruder eben

Gar nicht so arm war, wie er schien

Denn, horcht, den Teufel nennt man ihn

 

Auf Jagd nach Menschen ist er

Als Reicher und als Bettler

Ihre Seelen will er haben

So lockt er sie mit süßen Gaben

 

Mattis wird geboten

Sein Mädchen von den Toten

Vom Bettler arm als Dank

Für warme Speis und süßen Trank

 

Von Lieb erfüllt geht er drauf ein

Sein Herz war nicht mehr rein

Und als er küsst sie wild bei Nacht

Mattis aus dem Trug erwacht

 

Denn Handel mit dem Teufel bringt den Segen nicht

Das Mädchen leuchtet ohne Licht

Nur ein Schatten des was sie gewesen

Im Blum´gen Kleid am hölzenen Tresen

Nicht ein Wort wird sie noch sprechen

Nichts ihren starren Blick zerbrechen

 

Da packte Mattis Raserei

Er eilt zur Kirche nahebei

In arger Wut grölt er hinan

,,Ich sah da einen armen Mann

In mein Haus nahm ich ihn auf aus Güte

Doch dann, so Gott verhüte

Verriet sich dieser Schleicher

Es ist der verruf´ne Formenweicher!

 

Nun ward Lucifer gefunden

Von hehren Engeln festgebunden

Gekettet mit Marmor lag er da

Als er Mattis vor sich sah:

Wieso er dies getan

Brüllte dieser, wie ihm Wahn

Doch Satan lächelt nur verschmitzt

Dann lacht er hell erhitzt

,,Ihr Menschen müsst noch so viel lernen

Von Himmel, Vollmond und den Sternen

Was Krieg so mit den Seelen macht

Und dass der Rabe stets als letzter lacht ´´

 

Ein blendend helles gleißen

Die Engel an den Ketten reißen

Doch Satan fliegt hinfort

Um wieder frei zu sein, an einem andren Ort

 

 Nun fliegt er über See und Land

Mal über Bäume, mal bei Sand

Doch immer sieht er menschlich Häuser

Dann lacht er, dieses Scheusal

Weil jeder Mensch den er da sieht

Nur vor der Zukunft flieht

Sie alle blicken tränenreich

In einen trüben War-mal-Teich

Und sehen nicht was morgen kommt

Dabei steht es doch am Horizont

 

Das, was mal war zu renovieren

Danach tuts die meisten gieren

Stets ist das Leben gestern

Stets muss man meckern, lästern

 Doch lebt das Leben morgen

Und auch die Plichten und die Sorgen

 

Die Moral von der Geschicht´

Das, was mal war, ist wie es ist

Die Zukunft liegt in unsren Händen

Wir könnten sie formen und wenden

Warum tun wir das nicht?

Nun, auch das erzählt die Geschicht´

Der Teufel in unseren Herzen sitzt

Und uns den Blick nach vorn stibitzt

In Trauer sehen wir zurück

das ist des Satans Stück

Nun bitt ich euch, drehet euch um

Weg von Sehnsucht und Erinnerung

Wie schön die Welt gewesen

Als ihr noch unbeschwert gelesen

Und blickt nach vorn, dafür zu Sorgen

Das wie das Gestern wird das Morgen

Sonst habt ihr bald nur mehr Vergangenheit

Denn nur ein Narr sagt, unsere Zukunft bleibt

Von selber tut sie´s nämlich nicht


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