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Bertas Birnbaum ohne Birnen

Kamilla Szilas

Matteo war ein kluger Junge. Er liebte es zu experimentieren, zu forschen und Neues zu erfinden. Doch er lebte mit seiner Großmutter Berta in einem einsamen leeren Waldviertel, sodass niemand sein Talent wahrnehmen konnte außer seine Oma. Die beiden wohnten in einem kleinen Häuschen mit einem Garten voller Früchte. Um diese kümmerte sich Berta, ließ sich dann mit einer Kutsche zum Markt bringen und verkaufte diese. Am beliebtesten waren immer ihre Birnen. Es sprach sich herum, dass Bertas Birnen die besten im ganzen Land seien. So lange beschäftigte sich Matteo zuhause mit seinem Hobby. Er war kein Fan von Gartenarbeit, aber er fragte sich schon seit längerem, wie er vielleicht anders seiner alten, hartarbeitenden Großmutter behilflich sein konnte. Auf einer Art, die ihm auch Spaß macht.  

Eines Tages war die Birnensaison vorbei. Bis zur nächsten dauerte es noch einige Monate. Berta war verzweifelt. ,,Ohne die Birnen werde ich nicht genug verdienen können.“ Sie setzte sich niedergeschlagen neben ihren geliebten Birnbaum ohne Birnen und große Tränen kullerten ihre Wangen hinunter. Matteo bemerkte dies und realisierte in dem Moment, dass es Zeit ist einzugreifen.

Er arbeitete die ganze Nacht durch, an etwas, das er schon lange versuchen wollte zu erfinden: eine Zeitmaschine! Er hatte davor schon die Zeit analysiert und fing an zu verstehen, wie sie funktioniert.

Am darauffolgenden Morgen präsentierte er sein Meisterwerk seiner Großmutter und erklärte:,, Mit dieser Maschine können wir bis zum nächsten Herbst reisen, wo deine Birnen dann schon frisch und ausgereift sein werden! Bist du dabei?“ Berta war verwirrt. ,,Aber Matteo, in der Zeit zu reisen ist doch unmöglich! Und wenn schon, müsste jemand regelmäßig den Birnbaum gießen.“ ,,Ich bin sicher, dass es viel regnen wird. Überzeuge dich vom Gegenteil, Oma.“, meinte er selbstsicher. Sie seufzte, nahm seine Hand und Matteo drückte ein paar Knöpfe. Berta schloss mit ein bisschen Hoffnung die Augen.

Im nächsten Moment, als sie die Augen öffneten, standen sie genau an derselben Stelle, im selben Haus, im selben Waldviertel. ,,Matteo, sieh dir mal das Zimmer an. Es ist schmutzig und unaufgeräumt! Wie ist das plötzlich passiert?“, rief seine Großmutter erschrocken. ,,Als ob jemand seit letztem Jahr nicht geputzt hätte, nicht wahr?“, schmunzelte er. ,,Nein, das kann nicht sein“, sagte sie und lief nach draußen. ,,Meine Birnen!!!“ ,,Was ist mit ihnen?“, fragte er und rannte ihr hinterher. Nun standen die beiden erstarrt vor Bertas Birnbaum... ohne Birnen. ,,Ich schätze, es hat nicht so viel geregnet.“, flüsterte er enttäuscht. Sie sahen sich im vertrockneten Garten um. Nicht eine einzige Pflanze blieb am Leben. ,,Matteo, bring uns zurück. Das ist eine Katastrophe.“, sagte sie leise und verblasste immer mehr.

Sie gingen schnell in das Haus, zurück zur Maschine. Berta hielt erschüttert die Hände vor das Gesicht. ,,Nimm meine Hand.“, sagte Matteo. ,,Ich kann nicht. Ich kann das alles nicht mehr sehen. Als wären wir in meinem schlimmsten Alptraum gelandet.“ Er drückte schnell die Knöpfe und schon war er wieder in der Gegenwart. Er blickte zur Seite. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

Seine Großmutter war nicht da. ,,Oma, Oma!“, schrie er panisch durch das ganze Haus.

Ein alter Mann ging vorbei, weil er wissen wollte, wieso Berta heute nicht auf dem Markt erschienen ist. Er hörte das Geschrei und rief:,, Hallo? Ist alles gut da drinnen?“ Matteo rannte hinaus zum alten Mann. ,,Geht es dir gut? Wo ist Berta?“, fragte er besorgt. Er eilte wortlos zurück und wollte wieder zu seiner Oma, aber die Maschine war verschwunden.

Beide blieben in der Zukunft.


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