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Die Zukunft bleibt: Nichts Neues, aber vielleicht doch

Adrian Radut

Ich bin Adrian. Ich stehe auf, und wahrscheinlich bricht mein Fuß, weil der Boden nicht mehr das tut was er früher mal getan hat. Ich gehe trotzdem weiter. Aus dem Fenster sieht man Flammen. Nichts Neues. Oder doch Vielleicht haben sie diesmal einen anderen Farbton, vielleicht mehr Orange. Wahrscheinlich ist es nur Einbildung. Der Himmel ist immer noch da, grau und schwer, aber nicht wirklich von Bedeutung. Das Frühstück ist dasselbe wie gestern. Keine Überraschungen.

Draußen gibt es keine Menschen mehr, jedenfalls keine, die man als solche bezeichnen würde. Sie gehen in eine Richtung, die sie selbst nicht kennen. Die Zukunft bleibt ungewiss, oder sie bleibt einfach. Vielleicht kommt heute der Weltuntergang, Wäre praktisch. Keine Schule mehr, keine Fragen mehr, keine Erwartungen. Der Lehrer hat gestern was von Quantenrealitäten erzählt. Es klang kompliziert. Vielleicht existiert er heute schon garnicht mehr. Wahrscheinlich existiert er doch. Alles bleibt immer gleich.

Ich gehe durch die Tür, Oder ich denke, ich gehe durch die Tür. Sie bewegt sich nicht, aber ich bin trotzdem draußen. Vielleicht bin ich auch drinnen. Spielt keine Rolle. Die Autos fliegen nicht, sie bleiben auf der Straße. Sie bewegen sich nicht, aber vielleicht sollten sie es tun. Das Wetter verändert sich nicht. Der Regen ist einfach da. Nichts besonderes. Die Sonne kommt nicht durch. Warum auch.

Wahrscheinlich passiert heute irgendwas Großes, aber ich bemerke es nicht. Vielleicht zerbricht die Zeit, vielleicht nicht. Der Strom fällt aus, aber das ist kein Problem. Es gibt ohnehin nichts mehr zu tun. Kein Internet, kein Fernsehen. Nur Stille, aber die war schon immer da. Es gibt nichts zu erwarten. Keine Post mehr, keine Pakete, keine Nachrichten. Die Zukunft bleibt, aber sie ist nicht anders als das, was jetzt ist.

Die Uhr zeigt nichts an. Sie dreht sich nicht, aber das tut sie nie. Der Tag vergeht trotzdem. Wahrscheinlich existiert er garnicht. Alles bleibt gleich. Vielleicht gibt es ein Plan für alles, vielleicht gibt es keinen Plan. Es spielt keine Rolle.

Die Flammen draußen brennen noch. Oder sie haben aufgehört. Vielleicht ist alles nur eine Illusion. Die Welt ist wie sie ist, aber vielleicht ist sie auch nicht. Vielleicht gibt es ein Morgen. Oder es gibt ihn nicht. Wahrscheinlich kommt der Weltuntergang. Endlich. Kein Stress mehr. Keine Schule. Kein Aufstehen. Kein Fuß, der bricht. Keine Türen, die sich nicht bewegen.

Ich gehe weiter oder ich bleibe stehen. Es macht keinen Unterschied. Die Zukunft bleibt aber was sie bedeutet, ist nicht klar. Vielleicht gibt es ein Himmel, vielleicht gibt es nur Wolken. Wahrscheinlich bleibt alles so, wie es ist.


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