Manchmal denke ich über alles nach, nein, sondern immer. Ich bin eine Person die praktisch alles überdenkt. Ich meine, ich weiß nicht, wie ich mit allem klarkommen soll, noch dazu, dass ich mich in der Schule nie konzentrieren kann. Ich schaffe es nicht und schreibe immer schlechte Noten. Ich will gar nicht wissen, was die sich aus meiner Klasse denken. Ich bin einfach so unter Druck gesetzt und der Gedanke, dass ich noch immer nicht weiß, was ich in meinem Leben vorhabe, macht mich komplett fertig. Ich will einfach ein perfektes Leben haben, so wie ich es mir als Kind vorgestellt habe. Dennoch sind meine Pläne für die Zukunft einfach verschwunden. Ich denke einfach viel zu viel nach über das, was kommt.
Ich bin an dem Moment angelangt, wo ich sage, dass das nicht mehr so weiter gehen kann. Ich probiere es mir jeden Tag einzureden, dass mein Leben sich ins Positive entwickelt. Ich mein es könnte ja stimmen, oder? Niemand weiß, wie sich etwas in der Zukunft entwickeln könnte, oder? Dennoch zieht mich jeden Tag etwas runter. Wenn ich nur wissen würde, an was es liegt. Ich bin jetzt schon so weit, dass ich mir jeden Tag und jede Nacht Gedanken mache, an was es liegen könnte. Liegt es an mir selbst? Der Schule? Meiner Familie? Meinen Freunden oder liegt es doch an meinem Freund Finn? Ich weiß nicht, aber jedes Mal, wenn ich ihn sehe oder nur an ihn denke, bekomme ich dieses komische Bauchgefühl. Ich denke oft an unsere Beziehung. Meiner Ansicht nach hat er nie etwas Falsches gemacht, jedoch probiert meine engste Freundin mich jeden Tag zu überzeugen, dass er der falsche ist und mich nach unten zieht. Wie soll mein Finn mir so etwas antun? Er ist immer für mich da und begleitet mich bei jedem Schritt in meinem Leben. Jetzt mal beiseite. Noch vor einem Jahr habe ich mir meine Zukunft mit ihm vorgestellt, allerdings funktioniert das nicht mehr. Heute werde ich mich mit ihm treffen und über alles sprechen. Oder ist das doch ein Fehler?
Ich schreibe ihm eine Nachricht, ob er Zeit für mich hätte. Seine Antwort war kalt. ,,hab Zeit lass bei mir‘‘. Die Art kenne ich nicht von ihm und es hat mir noch mehr Bauchschmerzen zugefügt. Egal. Ich nehme meine wichtigsten Sachen mit und mache mich auf dem Weg zum Bus. Während ich zum Bus gehe, höre ich meine Lieblingsplaylist, um meinen Kopf freizubekommen. Ich sitze endlich bei der Bushaltestelle mit mehr Bauchschmerzen als je zuvor. Ich gebe ihm Bescheid, dass ich bald da bin. Wieder eine kalte Antwort. ,,Tür ist offen‘‘. Mir kommt es gerade so vor, als wäre dieses Treffen ein Fehler. Egal. Einmal tief ein und ausatmen. Ich bin da. Ich stehe vor seinem Haus und überdenke alles noch ein letztes Mal. Ich gehe in sein Haus rein. Alles still. Weder seine Eltern noch seine Geschwister sind zuhause. Auf einmal sehe ich ihn. Er schaut mich mit einem bedrückten Gesicht an. Er probiert Augenkontakt mit mir zu halten, aber ich schaffe es nicht. Er nimmt mich in seinen Armen, und verspricht mir das alles gut wird.
Es ist alles gut geworden. Zwecks Zukunft zumindest. Ich habe es geschafft. Ich sitze gerade mit Finn auf der Couch und wir haben uns meinen Tagebucheintrag durchgelesen, den ich mit 16 geschrieben habe. Ich lebe gerade mit Finn zusammen in der perfekten Wohnung mit allem, was man sich wünschen kann. Es stellte sich heraus, dass meine beste Freundin mich so sehr manipuliert hat, dass es fast zu der Trennung von mir und Finn kam. Finn hat mir geholfen zu realisieren, dass sie dahintersteckte und mir schlechtes Gewissen eingeredet hat. Ich habe nach 10 Jahren die Freundschaft mit ihr beendet was mir zwar leid tut, aber selbst bemerkt habe, dass sie mir nur Schaden wollte. Jetzt habe ich habe meinen Traumjob und zwei wundervolle Kinder, so wie ich und Finn es uns immer vorgestellt haben. Ich habe es geschafft und war noch nie so stolz wie jetzt.