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Einsamer Mann

Sofia Ilchyshyn

Auf Welb kam der Frühling. Die Vögel sangen und alles war schön. Nur auf der einsamen Bank unter einem Baum saß ein trauriger Mann, er hieß Adonis. An diesem schönen Tag wusste er nichts von Freude. Seine geliebte Frau war diesen Winter gestorben. Nach ihrem Tod lebte er nicht, er existierte. Seine Sehnsucht und Verzweiflung fraßen ihn auf und in seinem Leben war kein Platz mehr für Glück. Sitzend auf der Bank sah er einen Fluss. Der Fluss floss schnell und heftig. Adonis dachte: „Soll ich meine Traurigkeit im Wasser ertränken?“ Sehend wie schön die Sonne auf dem Wasser schimmerte, entschied er, den Fluss durch seinen Selbstmord nicht in Aufruhr zu versetzen. Der Baum, der über ihm stand blühte und ein einsamer Vogel suchte Nahrung in seiner Nähe. Der Vogel und der Duft des Baumes waren sehr nett. Und Adonis dachte: „Heute ist ein schöner Tag, obwohl du nicht bei mir bist.“

Nach diesem Tag begann er, viele schöne Dinge um sich herum zu bemerken: Vögel, die nach Hause flogen, die ersten blühenden Tulpen und einen Sonnenaufgang, den er vorher nicht sehen wollte.

Er ging zum Grab seiner Geliebten, brachte Blumen, sprach ein Gebet und sagte zu ihr: „Meine Liebe, ich habe die Schönheit des Lebens wieder gefunden und werde zu dir kommen mit meiner Liebe, wenn meine Zeit kommt.“

Singend ging er seinem neuen Sonnenaufgang entgegen.


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