Eiskalter Regen prasselt von den Bäumen und jauchzender Wind fährt durch die Blätter bis in die kleinste Haarspitze meines schon leicht gelähmten Körpers. Der Himmel über mir verfärbt sich, erst in intensives Rot, dann tiefes Schwarz. Ein Gefühl von Dringlichkeit ergreift mich. Ich beginne zu rennen. Geradeaus. Immer weiter. Immer tiefer. Wohin?
Es wird dunkler. Der Regen wird stechender. Mit jedem neuen Tropfen auf meiner ledrigen Haut, verspüre ich einen neuen messerscharfen Stich. Meine Umgebung verschwimmt langsam in der Dunkelheit und mein Sichtfeld minimiert sich unaufhaltsam. Meine Beine werden schwerer und ich merke, wie sich mein schon schlottriges Skelett anfängt zu verkrampfen. Was passiert mit mir?
Abrupt verspüre ich ein Blitzen in meinen Augen. Zu Boden sinkend versuche ich mit letzten Kräften das plötzliche Leuchten in der Ferne zu definieren. Ein pulsierendes, grelles Licht welches langsam auf mich zuzukommen scheint, hält mich aufrecht, doch die Kälte und Schwere meines nassen Körpers drohen mich ersticken zu lassen. Die Schmerzen in meinen Knochen und meiner Lunge werden unerträglich, dennoch kämpfe ich weiter. Werde ich sterben?
Umso näher ich dem Licht komme, desto unaushaltbarer wird es in die Weite meines Blickfeldes zu starren. Langsam merke ich auch, dass mir etwas unaufhörlich auf den Fersen liegt. Ein Gefühl. Ein bedrückendes Gefühl von Trauer, Wut und Angst. Es legt sich wie ein starrer Mantel über meine schon von Schmerz gequälten Schultern und drückt mich endgültig zu Boden. Mein Atem stockt. Bin ich tot?
Meine Augen öffnen sich sacht, meine Umgebung wird klarer. Komplett verschwitzt hocke ich auf dem kalten Fußboden meines Zimmers und versuche meine Atmung zu kontrollieren. Tief ein und tief aus. Sicherheit. Stille. Der Mantel, der mich immer wieder versucht einzunehmen, ist stark. Doch das Licht in der Entfernung sollte immer mächtiger sein, denn dieses bleibt.