Es war einmal ein alter, weiser Zauberer namens Wendelin. Er war der Wächter des keinen Dorfes Gossendorf. Um immer die Übersicht zu behalten, hauste er in einem hohen Turm in der Mitte des Dorfes und das schon seitdem das Dorf existierte. So lang lebte er nämlich schon. In der Vergangenheit hatte er seine Zauberkräfte immer wieder gegen Räuber und Schurken eingesetzt. Größere Gefahren waren ihm bisher nicht unter den Zauberstab geraten. Wendelin verstand sich gut mit den Bürgern seines Dorfes, auch wenn er sich nicht allzu oft blicken ließ. Sie hatten ein einfaches Leben: Unter der Woche gingen sie ihren Arbeiten nach und am Wochenende trafen sie sich alle am großen Bauernmarkt. Wie Wendelin immer zu sagen pflegte: Alles bleibt, wie es ist.
Eines Tages, an einem sonnigen Herbstnachmittag, bemerkte Wendelin etwas Komisches, während er in seinem Zauberbuch stöbert: Die Wolken zogen zu und ein Sturm kam auf. Der Wind wurde stärker und stärker und die Bürger des Dorfes rannten in ihre Häuser. Wendelin griff zu seinem Zauberstab und eilte auf seinen Balkon. Da erkannte er, was auf das Dorf zukam: Ein riesiger, roter Feuerdrache flog auf das Dorf zu. Er kam immer näher und näher. Wendelin schrie den Drachen an:” Was willst du hier? Lass mein Dorf in Frieden!” Doch der Drache schien ihn zu ignorieren und begann die ersten Häuser in Flammen zu setzen. Wendelin zögerte keine Sekunde und feuerte einen Wasserzauber auf die Hausdächer. Das bemerkte der Drache und fing an, auf Wendelin loszugehen. Wendelin feuerte weitere Zauber auf ihn ab und nach einer Weile kämpfen wurde ihm klar, dass seine Zauber unschädlich für die dicke Drachenhaut waren. Doch als der Drache einmal Luft holte, um einen Feuersturm auf Wendelin loszujagen, schoss er einen Zauber in den Rachen des riesigen Reptils. Der Drache krümmte sich vor Schmerz und Wendelin wurde klar, dass dies seine einzige Schwachstelle war. Und so kam ihm die Lösung. Als das riesenhafte, rote Ungetüm das nächste Mal sein gigantisches Maul öffnete, beschwor Wendelin den stärksten Zauber, den er beherrschte und feuerte ihn direkt in die große Öffnung. Dabei rief er:” Lass mein Dorf in Ruhe! Alles bleibt, wie es ist!” Der Drache wand sich und wand sich vor Schmerz, dann hob er ab und flog in die Ferne. Wendelin hatte gesiegt.
Die Dorfbewohner krochen aus ihren Häusern auf die Straßen und jubelten Wendelin zu. Sie riefen im Chor: “ Alles bleibt, wie es ist! Alles bleibt, wie es ist!” Wendelin sah stolz auf das Dorf hinunter und konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. Er hatte die Zukunft des Dorfes gerettet und alles blieb, wie es war. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.