JÄNNER
Ich habe das zuerst nie verstanden. Am Anfang habe ich deine Lache noch erkannt. Es war eine Mischung von lauten, unkontrollierbaren und bisschen schrillen Tönen. Das irgendwas nicht stimmt, merkte ich erst mit der Zeit. Ich kannte dich ja, und das warst einfach nicht mehr du. Vielleicht ist es nur eine Phase, einfach ein kurzes Down.
MÄRZ
Ich beobachte, wie schwer es für dich wird mit einem Lächeln durch den Tag zu kommen. Was ist los? Du hast diese Müdigkeit und diese Sorgen in den Augen. Eine Pause wäre nicht schlecht. Einfach mal abschalten, all deine negativen Gedanken einpacken und an einem anderen Ort frei lassen.
MAI
Ich sehe dich jeden Tag und du grinst jedes Mal aufs Neue. So wie früher. Doch ist es nicht schwierig diese Fassade aufrecht zu halten? Ist es nicht schwierig diese Person aufrecht zu halten, die du vorgibst zu sein? In ruhigen Momenten erkenne ich es, wie hart es für dich ist mit so einer Last zu kämpfen.
JULI
Heute ist mein Geburtstag. Ich habe still gehofft, wir können das ganze halbe Jahr vergessen. Nur für einen Moment. Wir können einmal dieses unausgesprochene Elend hinter uns lassen. Ich weiß, du bist schon längst nicht mehr ehrlich zu mir. Du spielst dieses Spiel voller Lügen und Täuschungen. Das Schlimmste ist, ich spiele dabei mit. Du bist in diesem Loch und ich helfe dir nicht raus.
SEPTEMBER
Wir können etwas unternehmen - einen Spaziergang machen, einen Kaffee trinken oder einfach ein kurzer Besuch. Ich kann dir von meinem Leben erzählen, dich Ablenken und mal auf andere Gedanken bringen.
NOVEMBER
Mein ganzer Körper zittert nur mehr, wenn ich daran denke. Mein Atem wird lauter und die Luft verringert sich in meiner Lunge. Diese außer Kontrolle geratene Angst um dich breitet sich so schnell aus, wie ein Wasserfall, der gerade den Berg hinunter strömt. Du sagst es mit so einer Leichtigkeit. Du redest darüber, als wäre es Fahrradfahren. Du bist krank.
Ich bin am Ende ohne Aussicht auf eine positive Wendung. Meine Gedanken rotieren so schnell, doch bei einer Antwort bleiben sie nicht stehen. Doch egal, was ich sage, was ich tue, es wäre nichts richtig. Alle meine Wörter gehen an dir vorbei, als wären sie ein Sturm, den du nicht beachtest. Wann sind wir uns so fremd geworden? Ich rede mit dir, aber meine Sätze klingen wie spanisch für dich. Ich sehe dich, doch siehst du mich?
JÄNNER
Zeit heilt alle Wunden. Ist deine etwa stehen gebliebenen? Ich warte, bis sie vorangeht. Bis wir den Zeiger wieder auf Null setzen können. Ich habe so lange versucht, die Mauer, die du dir gebaut hast zu durchdrängen. Womöglich habe ich gerade erst mal an der Oberfläche gekratzt. Doch egal, wie lange es noch dauern wird. Die Hoffnung gebe ich niemals auf. Ich setzte darauf, dass deine Zukunft bleibt, dass du bleibst!