Die Sonne versank langsam am Horizont, als Anna durch den stillen Wald spazierte. Der Weg war schmal und von dichtem Moos bewachsen, während das Laub unter ihren Füßen leise raschelte. Sie genoss die Stille, die nur durch das gelegentliche Zwitschern der Vögel unterbrochen wurde.
Plötzlich hörte sie ein Flüstern, das aus der Tiefe des Waldes zu kommen schien. Neugierig folgte sie dem Klang, bis sie an eine kleine Lichtung kam. In der Mitte stand ein alter Brunnen, überwuchert von Efeu und längst vergessen. Das Flüstern wurde lauter, als sie näher trat.
Vorsichtig schaute sie in den Brunnen hinab, aber es war nur Dunkelheit zu sehen. Gerade als sie sich abwenden wollte, flackerte etwas auf , ein silberner Schimmer, tief unten. Fasziniert kniete Anna sich hin, beugte sich weiter vor, und dann…
Ein kühler Luftzug strich über ihr Gesicht, und sie fühlte, wie etwas Unsichtbares sie sanft, aber bestimmt zurückzog. Erschrocken sprang sie auf. Das Flüstern verstummte.
Mit klopfendem Herzen rannte sie zurück auf den Weg. Der Wald war wieder still. Aber der Brunnen, das wusste sie nun, war alles andere als leer.