Es war einer dieser warmen Sommernächte, in denen die Hitze in der Luft hing und sich die Gedanken an die Zukunft noch schwerer anfühlten als sonst. Luca lag in seinem Bett, starrte an die Decke und hörte, wie draußen die Grillen zirpten. In zwei Tagen würde er 18 werden, und zum ersten Mal fühlte sich die Zukunft nicht mehr wie ein weit entferntes Bild an. Sie war jetzt, Sie war da.
Er konnte nicht aufhören, an das Gespräch zu denken, welches er vor ein paar Stunden mit seiner Mutter geführt hatte. Das er anfangen muss endlich eine Entscheidung zu fällen, dass das Leben nicht auf ihn warten würde. Ihr Gesicht war Ernst, als sie ihm die Fragen stellte, Willst du Studieren? Eine Ausbildung machen? Reisen? Du kannst nicht ewig hierbleiben und so tun, als ob nichts passiert.
Die Wahrheit war jedoch, dass Luca keine Ahnung hat. Alle um ihn herum schienen genau zu wissen, was sie wollen, seine Freunde sprachen ständig über ihre Pläne. Der eine ist bereits in einer Lehre, die andere möchte Ärztin werden, und seine beste Freundin ist fest entschlossen auszureisen, ein oder zwei Jahre. Aber Luca fühlt sich wie in einer endlosen Warteschleife, als ob er auf ein Zeichen warten würde, das ihm den richtigen Weg zeigte.
Unruhig wälzte er sich auf die Seite und griff nach seinem Handy. Ohne nachzudenken, öffnete er die Nachrichten und las die Schlagzeilen. Sie waren wie immer eine Mischung aus Politik, Klimawandel und wie die KI-Berufe revolutionieren soll. Luca seufzte. Die Welt veränderte sich so schnell, dass es fast unmöglich schien, mitzuhalten. Wie sollte er da eine Entscheidung für sein eigenes Leben treffen, wenn selbst die Experten keine Antwort hatten?
Plötzlich leuchtete sein Handy auf. Eine Nachricht von Mia, seiner besten Freundin, welche lautete:,, Hast du dir schon überlegt, was du machen willst? Du weißt, du kannst auch mit mir ein Jahr Auswandern, oder?“ Luca starrte auf die Worte, das klang ihm so weit weg und so fremd, und doch reizte ihm diese Idee, einfach alles hinter sich liegen zu lassen, ins Unbekannte zu springen. Doch dann kam ihm die Angst, was, wenn er scheitern sollte, nicht zurechtkäme, während alle anderen genau wussten, was sie taten?
Er legte das Handy für einen Moment bei Seite und Schloss die Augen. Tief atmete er ein, versuchte den Knoten in seiner Brust zu lösen. Da fiel ihm eine Geschichte ein, welche sein Opa ihm immer erzählt hatte: ,,Das Leben ist wie ein Fluss. Du kannst am Ufer stehen bleiben und zusehen, wie das Wasser an dir vorbeifließt, oder du kannst reinspringen und dich treiben lassen. Ja es gibt Strudel oder Strömungen, aber am Ende bringt der Fluss dich dorthin, wo du hingehörst.“
Vielleicht, dachte Luca, ist er Zeit, ins Wasser zu springen. Vielleicht wird die Zukunft nie klar oder sicher sein. Aber das bedeutet nicht, dass man von ihr davonlaufen muss.
Mit diesem Gedanken stand er auf, griff nach seinem Handy und antwortete Mia: ,,Ich komme mit.“