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TEXTE 2024 | FINALE 2024 | FINALE 2023

1.Platz: In liebevoller Erinnerung

Jasmin Fuchs

Mein Körper ist zu Asche zerronnen.  Zu grauem Sand. Zu einem Zustand ohne Körper, gefangen in einem dunklen Raum, dessen Decke nun von außen geöffnet wird.  Finger durchlaufen die Reste, die von mir übrig sind. Im nächsten Moment liege ich unter Kälte und Nacht auf einer geschlossenen Hand. Ich erkenne die Besitzerin der Hand – Moya –, erkenne den Ring, den sie seit unserer Hochzeit nicht abgenommen hat, und nun auch meine Umgebung: Graz. Die Stadt, in der ich aufwuchs.  Ich erinnere mich an die Perchtenläufe. An Tierfelle und verfilztes Haar, das die Menschlichkeit der Perchten verdeckte. An die Krümmung von Hörnern, an Masken mit hervorquellenden Augen, Ketten, die über Beton schleiften, an peitschende Ruten und Krallen, die die Luft zerrissen.  Ich erinnere mich an die Weihnachtsmärkte. An lebendige Straßen, gesäumt von goldenen Sternen und Engeln. An weiße Flocken, die sich in Wimpern und Wollhandschuhen verirrten. An den Duft nach Zimtschnecken, Punsch, Tannenzweigen und Lebkuchen.  Ich merke, wie ein Teil von mir aus Moyas Hand gleitet, im Schnee versinkt. Meine verbliebenen Teile schüttet sie in das Gefäß, den dunklen Raum. Und schließt den Deckel. Als die Decke der Urne wieder geöffnet wird und Licht auf mich fällt, ist meine Umgebung eine andere.  Knarren. Moya drückt die Tür des Holzhauses auf, das vor uns liegt. Sägespäne und Staub vermengen sich mit mir, als wir Peter Roseggers Geburtshaus betreten – den Ort, an dem ich ihr Antlitz erstmals erblickte.  Es war Herbst gewesen.  Es war Herbst gewesen und ich war gekommen, um zu malen. Um die zarten Linien der Fäden, die das Spinnrad umklammerten, in meinem Skizzenbuch festzuhalten. Um die Stiefel, die von der Holzleiter hingen, mit Bleistiftminen auf altes Papier zu übertragen. Sanft fuhr ich über das Buch, über das grüne Herz, das darauf abgebildet war. Gerade zeichnete ich die weinrote Decke eines Wiegenbetts, als die alte Holztür geöffnet wurde.  Dunkles, lockiges Haar. Gütige Augen. Gesichtszüge so lieblich wie Regentropfen. Sie war jung gewesen. Jung und bildhübsch.  Zuerst schenkte Moya mir keine Beachtung. Doch irgendwann trat sie neugierig näher, erkundigte sich nach meinem Tun. Ich erzählte ihr, ich sei Maler und fertige Zeichnungen von Orten in der Steiermark an. Sie leitete Kunstausstellungen und noch nie zuvor war ich jemandem begegnet, der sich so sehr für Kunst begeisterte wie Moya. Ich hatte mich vom ersten Moment an in sie verliebt.  Zwei Jahre später machte ich ihr einen Heiratsantrag. Inmitten des Narzissenfests in Altaussee. Inmitten von Figuren aus weißen Blüten mit orangenen Nebenkronen hatte Moya ohne zu zögern »Ja« gesagt.  Wenige Monate später steckte ich ihr einen Ring mit einem Smaragd in Herzform an den Finger. Zur selben Zeit war der Almabtrieb in vollem Gange gewesen. Hufklappern von Kühen, Glockenläuten und Ziehharmonikas. Um uns herum tanzte man zu den Saiten fröhlicher Musik, in Dirndln und Latzhosen, im und gegen den Uhrzeigersinn. Am Ende des Tages küsste Moya mich mit Tränen in den Augen.  Auch jetzt kleben ihr Tränen auf der Wange. Ich will sie trösten, will sagen, alles sei gut, dass ich sie liebe und alles gut würde, doch schon rinne ich aus ihrer Hand. Und wieder wird der Deckel geschlossen. Als sie den Deckel dieses Mal öffnet, lächelt Moya.  Eine Schicht Eis hat sich auf die Urne gelegt. Um uns herum schneegekrönte Berggipfel, zersplitternde Kälte und uferlose Weiten. Wir stehen am Dachstein, an der Spitze der Treppe ins Nichts, als Moya flüstert: »Dein letzter Wunsch.«  Ich erinnere mich daran, wie ich am Sterbebett einen Wunsch äußerte: Noch einmal alle Plätze in der Steiermark zu besuchen, die mein Leben prägten – was Moya ermöglichte.  Ich beobachte, wie sie mich über das Geländer streckt. Noch ein letztes Mal sehe ich ihr Lächeln, den Abschied in Moyas Augen. Noch ein letztes Mal schlägt mein Herz für die Steiermark. Und noch ein letztes Mal verschmelze ich mit ihr und riesle  hina b.

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2.Platz: Opa, wieso ist dein Herz schwarz?

Mahnoor Khan

„Ihr Vater wird das nicht überleben. Das Kardiogramm zeigt, dass sein Herz immer schwächer wird. Es sieht fast schwarz aus. Ohne Operation sind die Chancen sehr gering.“„Opa, wieso ist dein Herz schwarz“?„Weil ihr weggeht, mich allein lasst.“„Baba, wieso gehen wir weg. Ich will nicht weggehen. Das ist mein Zuhause.“„Wie soll ich sonst das Geld verdienen, Mina, diese Operation braucht er und die Universitäten in Österreich bezahlen gut.“„Und dann wird Opas Herz wieder gesund, wir können wieder nach Hause dann kommen?“(Opa) „Ja mein Schatz, und zu Hause wirst du auch dort sein, weil du mich tief in deinen Gebeten und in deinem Herz immer haben wirst. Zu Hause ist kein Platz, es ist ein Gefühl Mina, das kannst du überall und jederzeit fühlen.“„Aber du bist mein Zuhause, Opa …“„Eines Tages werde ich euch dort besuchen kommen, das ist mein Versprechen.“(2 Monate später)„Ich will hier nicht mehr sein, ich hasse es hier. Hier sind die Menschen anders, die Sprache klingt nach russisch und das Essen ist komisch. Wir haben hier nichts, dort hatten wir alles. Du hast alles von mir weggenommen. Du hast meinen Opa von mir weggenommen!“(Baba) „Hier sind die Straßen sauber, Ausbildung ist gratis und das Wasser ist trinkbar.“„Ich will kein trinkbares Wasser, ich will, dass Opa mir Geschichten erzählt, dass Oma mir was Gutes kocht und will mit meinen Cousinen frei laufen bis zum Ende des Dorfes!Ich will nach Hause, Baba.“„Ich auch, aber du musst für uns alle stark bleiben, Mina.“(7 Monate später, Baba ist am Telefon mit dem Arzt)„Sein Herz ist jetzt stabiler, die Operation kann stattfinden.“„Danke Dr. Rashid, für alles.“„Sie müssen sich bei ihrem Vater bedanken, er hat die Hoffnung nie verloren. Er hat uns allen ständig gesagt, dass er seiner Enkeltochter noch Geschichten erzählen muss.“„Ja, er erzählt Mina viele Geschichten. Bitte geben Sie mir dann Bescheid, wie die Operation verlaufen ist.“„Mache ich. Wiederhören.“(2 Monate später, das Visum wurde akzeptiert)Flughäfen sind faszinierend. Jede Sekunde dauert länger als die letzte, ich höre Babas Uhr ticken, dieses irritierende Ticken. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als Baba hektisch durch den Flughafen in Richtung eines älteren Mannes rennt und ihn sogleich in einer knochenbrechenden Umarmung festhält. Als ich es realisiere, sprinte ich auch auf ihn zu. Auf mein Zuhause, auf meinen Opa.(Auf der Autofahrt nach Hause, Baba macht einen Umweg)„Baba, das ist der falsche Weg, du musst zurück.“„Sei geduldig, mein Kind, ich will dem Opa was zeigen.“Bald erreichen wir ein kleines Tal. Ich war schon viele Male hier und bin immer wieder von der Natur fasziniert. Ich schaue meinen Opa an, er hat unvergossene Tränen in den Augen. „Das ist der Platz, von dem ich immer erzähle, hier finden alle meine Geschichten statt. Die Tranquilität und die Ruhe, die es hier so deutlich gibt, von diesem Ort träume ich Tag und Nacht. Es gibt die ganze Welt zu sehen, aber wenn ihr mich fragt, ist das hier mein Zuhause, obwohl ich zum ersten Mal hier bin. Das ist ein Stück Paradies auf Erden. Wenn ich könnte, würde ich für immer hierbleiben, mit meiner Familie an meiner Seite. Das ist mein Zuhause. Hier ist mein Herz grün.“(20 Jahre später)Wir erreichen alle das plätschernde Wasser des Flusses, das grüne Gras und die schöne Aussicht. Während sich der Rest meiner Familie auf der Wiese niederlässt, machen sich mein Vater und ich auf den Weg. Sein Grab ist deutlich zu sehen, Blumenwiesen umgeben ihn, während er in Frieden ruht, an einem Ort, an dem sein Herz Stille gefunden hat. Mein Opa, der diesen Ort zu meinem Zuhause gemacht hat. Denn dort, wo sein Herz ist, da ist mein Zuhause. Mein Vater und ich sitzen neben seinem Grab: "Noor Ul Islam Khan, ein exzellenter Vater, Lehrer und Geschichtenerzähler". Ich blicke in den klaren blauen Himmel, eine Welle der Gelassenheit überkommt mich, als ich frage: "Großvater, kannst du mir eine Geschichte erzählen?" 

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3.Platz: hygemonial

Yiannis Pagger

Ich ging in die Kantine. Mit den Händen fest vor meinen Bauch geklammert, hielt ich einen Kontrabass. Er versperrte mir die Sicht auf alles, was vor mir lag. Anhand der Hufklappergeräusche versuchte ich den zahlreichen Zebras aus dem Weg zu gehen, die im Raum verteilt saßen oder standen. Die Kantine war links von mir, eingelassen in eine orange Wand. Vorne an der Kassa standen drei Nonnen. Waren die drei Kassen einmal überlastet, so sprang ihnen immer der Chefkantinenkoch zur Hilfe. Dies war nun der Fall. Schnaufend ging ich an den Nonnen vorbei, und stellte den Kontrabass vor einem kleinen Glaskasten mit steirischem Schnitzel auf den Boden. Klong. Die Saiten sangen den Chef an. Und ohne, dass ich ein Wort sagen musste, drehte er sich um und stellte sich vor mich hinter die Auslage. Meine Hände waren verschwitzt, und der Kontrabass lag ölig in meiner Hand. „Ave“, brummte der alte Mann. Dabei walzte er seine Unterlippen einmal über die obere Zahnreihe. Er hatte mehrere Fenster in seinem Gebiss, und dahinter konnte ich eine bemooste Zunge erkennen.„Servus, äh, hallo, äh, ich hätt gern… äh… Was haben S‘ denn überhaupt?“Seine Nase fuhr ein Stockwerk höher. „Wir haben Bettdecken, und Schnitzel.“„Hm“, ich musste überlegen. Ich blickte an ihm vorbei in das innere der Küche. Tatsächlich. An zahlreichen Wäscheleinen, vom Ofen über das Waschbecken gespannt bis hin zum Kühlschrank, hingen Decken in allen Farben. Und wo auch immer ein Quadratzentimeter frei war, staute sich das Schnitzel.„Hamma sunst noch was?“, wandte er sich an die Nonne neben ihm. Ihr Kopftuch wehte im Wind seines Atems.Sie sah ihn verständnislos an. „Na. Aber die Schnitzel tat i net essen. Heit fruah hob i fünf…“ – sie hob ihre Hand und streckte dem Chef fünf warzige Finger entgegen- „…fünf tote Meis in der Abwasch gefunden. Also nix hygienisch des Ganze. Ich empfehle Bettdecke.“Die Nase des Mannes fuhr zwei Stockwerke tiefer, und hing jetzt über seine sich walzenden Unterlippen. Er drehte den Kopf wieder zu mir. Blickte mich mit ernsten Augenbrauen an. „Willst eine Bettdecken? Oder ein angesorchtes Schnitzel?Ich überlegte kurz, und wippte dabei den Kontrabass hin und her. Dieser gab verhalten quintige Töne von sich. Da stieß mir etwas hartweiches auf die Schulter, und ich spürte schleifenden warmen Atem in meinem Nacken. „Oida, beeil dich bitte. Es warten ich und noch zehn andere Zebras auf unsere Bettdecken.“ Ich antwortete gar nicht erst, sondern sah jetzt meinen Moment gekommen. Schnell wie ein Lichtschalter riss ich ein Kabel aus meiner Jackentasche, klemmte das eine Ende an die Nase des Kantinenchefs, warf das andere grob um die Schnauze des Zebras hinter mir. Das alles geschah innerhalb einer halben Sekunde. Die beiden hatten noch gar nicht begriffen, was geschehen war, da begannen sie schon vor meinen und den Augen der drei Nonnen zu tanzen. Der Chef sprang über die Auslage, riss den Glaskasten mit den Schnitzeln zu Boden, und hetzte auf das Zebra. Wie ein Cowboy schrie er archaische steirische Ausdrücke und klopfte sich auf den Hals. Das Tier sprang von den Vorderbeinen auf die Hinterbeine und zurück. Beide waren immer noch mit dem Kabel verbunden. Lachend begann nun ich auf meinem Kontrabass zu zupfen. Die Nonnen zuerst ganz starr, klatschten nun begeistert in die Hände, und fassten sich dann an den Schultern, um einen griechischen Tanz aufzuführen. Auch die anderen Zebras im Raum steppten nun zum Rhythmus. Aus dem Nichts war auch ein asiatischer Harmonikaspieler aufgetaucht. Nach etwa einer Stunde unermüdlichen Tanzens stürzte der Kantinenchef vom Rücken des Zebras, und kroch halb tot auf mich zu. „Wie hast du das gemacht Oida, war des Magie?“„Nein“, antwortete ich stolz grinsend, „es war nur Homöopathie.“Die Nonnen strahlten mich bewundernd an. Wollen S‘ jetzt was bestellen? Nach der Freud, die S‘ uns da bereitet haben, gebma’s Ihnen natürlich gratis.Ich schwang den Kontrabass über die Schulter und schritt aus dem Raum.

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4.Platz: Upgedatet: Wassermannsage

Liliane Plöschberger

Es war einmal vor nicht allzu langer Zeit ein Mann, ein Wassermann. Heutzutage würde man ihn Meermann nennen, obwohl dann Süßwassermann eher zutreffen würde. Doch nicht etwa, weil er so ein süßer Kerl ist, sondern weil er im Eisenerzer Gebirge lebt, versteckt in einer Höhle, von der kein Bruder weiß, wo sie ist.Für die NPC-Wissenschaftler war dieser Kerl besonders interessant, denn noch keiner hatte ihn bis jetzt life auf ultra mega XXXL 16K HD gesehen. Außerdem war bekannt, dass der Süßwassermann die Designer-Taschen der Besucherinnen des Leopoldsteinersees stanzte.Daher versuchten die NPC’s ihn anzulocken. Zuerst versuchten sie es mit einer extra großen 24k Königskette, doch wie zu erwarten, reagierte er darauf nicht. Dann hatte einer der Forscher die geniale Idee, den Wassermann mit einer Gucci-cap, die Kappe war förmlich ein riesiges Gucci Monogramm, anzulocken. Jedoch roch der „Watermään“ durch das Wasser, dass das „Cappy“ aus der Türkei stammte. Die Wissenschaftler waren extrem enttäuscht. Aber sie gaben nicht auf, sie wollten den mysteriösen „Watermään“ unbedingt auf Lock fangen.Einer der Männer hielt daher Rücksprache mit seiner Frau. Sie empfahl ihm die neue Diesel SS 2023 Kollektion. Nicht, weil ihr Mann unheimlich unstylisch war und sie sich wünschte, dass endlich ein wenig drip in die Bude kam (er trägt bis zum heutigen Tage noch kariert mit gestreift), sondern weil, wenn der Süßwassermann sich tatsächlich mit Mode auskennen sollte, er diese damals brandneue Kollektion unbedingt haben wollen würde.Am nächsten Tag legten die NPC’s ein paar auserwählte Stücke der Kollektion, darunter den viralen „Belt-skirt“ (bin neidisch) von Diesel, auf die Herzalbank am See. Es dauerte nicht lange, da kam eine Gestalt aus dem Wasser, doch nicht etwa ein König Triton (siehe Arielle), sondern ein Mensch, der eher an eine Wasserleiche erinnerte. Er hatte Schwimmhäute zwischen den Fingern und den Zehen, außerdem eine große Flosse auf dem Rücken. Nackt war er aber ganz und gar nicht, er trug Kleider, Hut und Tasche aus der SS 1995 Dior-Kollektion von John Galliano (slay!). Also eigentlich war er smash. Der Fischmensch ging nach einem kurzen Seitenblick zu den Kleidungsstücken. Sus oder?Die Wissenschaftler dachten sich „YOLO“ und stürzten sich auf ihn. Natürlich wollte der Wassermann wieder losgelassen werden. Die Macher wollten aber etwas im Gegenzug.Der „Fishmään“ überlegte und bat ihnen seine vintage exotic shadow himalayan Birkin 30 bestehend aus Krokodil-, Eisbär-, Löwen- und Straußenleder mit diamantenbesetzter Platinhardware an. Gestohlen von, wer hätte es gedacht, Carmen Geiss. Doch die Männer wussten und wissen bis heute nicht, was das ist. Der Süßwassermann überdrehte die Augen (ich auch). Darf er so?Sein zweites Angebot war eine Gemäldesammlung, darauf abgebildet der Bro Erzherzog JohannUnd der dritte Vorschlag war: super mega ultra Lichtgeschwindigkeit 8G Glasfaserinternet für Eisenerz. SheeeeshKurz tuschelten, diskutierten und überlegten die Wissenschaftler, dann hatten sie sich entschieden.Sie nahmen *Trommelwirbel* die Gemälde vom Jo, da diese einen steigenden Wert haben und natürlich sind sie wichtig für die Geschichte Österreichs und so weiter und so fort… (Schon cringe, oder? Wer - außer Bares für Rares - interessiert sich heute noch für alte, uncoole Bilder? Machen den Raum noch dunkler, als er eh schon ist.)Und was ist aus der Birkin 30 geworden, fragt ihr euch?Tja, ich mich auch, vielleicht kann man die Bilder noch umtauschen. Wie ist das mit 30 Tage Rückgaberecht? Zählt das in so einer Situation auch, oder ist es dann verlängert auf 2 Jahre? Ich bin nämlich Geringverdienerin und hätte gern so eine Tasche. Es ist auch in Ordnung, wenn sie aus Togo-Leder besteht.Auf jeden Fall haben wir jetzt kein mega ultra Lichtgeschwindigkeit 8G Glasfaserinternet für Eisenerz. Schade, denn vielleicht würden dann mehr Menschen in Eisenerz leben wollen. (I würd nd amal mitn Internet drübm leibm wuin!!!)

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5.Platz: Memento Mori

Manuel Hirschegger

Am Puls der Zeit wird es zusehends ungemütlich.Es herrscht Ausnahmezustand, dauerhaft.Eindrücke und Emotionen feuert man wie wild gegen alles und jeden. Äxte der Bildgewalt rasen nieder und begehen Genozid an unserem Bewusstsein.Abgestumpfte Empfindungen glimmen am Boden der Tatsachen, wie fallengelassene Tschick.Man wirft alles in einen großen Kessel und spritzt das stinkende Gebräu wahllos durch das Weltgeschehen. Nur.Es perlt ab an uns. Schlagzeilen boxen ohne Kraft, sind reduziert zu einem beiläufigen Tätscheln. Unglück, das man auf uns abwirft, donnert für einen Moment, doch ohne Widerhall.Der Mensch hat sich angepasst, der verpesteten Sphäre.Man lebt ohne Rücksicht auf Verluste.„Wir“ hat jeden Wert verloren.„Ich“ liegt lange schon im Trend.Jeder schaufelt sich hier sein eigenes Grab.Und doch sitzen wir gemeinsam in einem Boot.Wasser dringt durch Ritzen und Lecks, das Holz ist morsch und bricht beizeiten.Am finsteren Grund brodelt eine dunkle Masse. Es ist die Lebensessenz, die wir dem Wohlstand opferten. Sie kocht vor Häme, ein millionenfaches Grinsen glänzt dort unten.Während wir hier oben ihre Rache selbst an uns vollziehen.Wir sind Täter, Richter, Henker.Alles in einem.Gegen diesen Pessimismus entwickeln wir laufend Resistenzen.Pharmazeutika stützen uns dabei von innen.Wir gießen unsere Chemie in den Strom, sie sackt ab und stärkt den Hass nur weiter.Den Sud aber trinken wir selbst.Er nährt uns und die nächsten.Schafft eine toxische Trance, einen Nebel, der sich um unsere spröden Glieder legt.Sie scheinbar bettet, dann plötzlich loslässt.Knochen bersten, Moral bricht.Wer nicht Acht gibt, fällt tief.Es ist anstrengend, nicht wahr?Darum lassen wir es lieber gut sein.Hohn und Spott den Achtsamen!Unsere Herzen pumpen bloß noch ätzenden Saft.Was sich ablagert, zu einer Kruste schlichtet, ist purer Hass.Was sich zeigt, nach außen hin, ist unverdünnte Wut.Und nackter Zorn.Auch Müdigkeit.Die Gesellschafft harrt in starrer Pose, versteinert, nicht fähig sich an Land zu retten.Verpuppt in einem Kokon, den zu verlassen wir nicht im Stande sind.Im Vakuum verfaulen wir.Kein Schmetterling, ein Todesfalter schlüpft.Vielleicht. Irgendwann.Längst verstrichen sind die Zeiten des Fortschritts.Die einzig uns bekannte Richtung ist zurück.Denkt daran, Freunde.Memento mori.

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Die Suche

Sarah Jost

Achtung: Alle Entscheidungen tragen zum Verlauf der Geschichte bei. Lesen auf eigene Gefahr! In einem abgelegenen österreichischen Dorf gibt es eine uralte Legende über das „Grüne Herz“. Man sagt, dass es sich um ein mystisches Artefakt handelt, das tief in einem finsteren Wald verborgen ist und dem Finder Glück und Erfüllung bringt. Möchtest du dich auf die Suche nach dem Grünen Herzen begeben?A. Die Suche nach dem Grünen Herz beginnen. (weiter zu 1)B. Das Dorf verlassen und deinen eigenen Weg gehen. (Ende)1) Du fragst den Einheimischen nach dem Weg. Dieser führt dich in einen düsteren, mit grünem Schimmer überzogenen Wald, den du betrittst. Nach einigen Kilometern taucht vor dir eine Kreuzung auf. Welchen Weg wählst du?A. Ein Pfad, der von kleinen Glühwürmchen erleuchtet wird. (weiter zu 2)B. Ein zweiter Pfad, der zu einem uralten Steintor führt. (weiter zu 3)2) Du folgst den bezauberten Glühwürmchen und gelangst zu einer geheimnisvollen Lichtung. In deren Mitte ein großer, uralter Baum steht. Möchtest du den Baum untersuchen oder den Wald weiter erkunden?            A. Den alten Baum untersuchen. (weiter zu 4)            B. Zurück zur Kreuzung. (zurück zu 1)3) Du kommst zu einem mit Moos bedeckten Steintor, das in einen kleinen Hügel gebaut wurde. Durch den kleinen Spalt im Eingang hörst du leise den Wind zischen. Dir wird mulmig zumute als du in die Dunkelheit starrst. Bist du mutig genug, dich durch den Eingangsspalt zu quetschen?             A. Die Höhle betreten. (weiter zu 5)            B. Zurück zur Kreuzung. (zurück zu 1)4) Du gehst auf den Baum zu. Das trockene Gras unter deinen Füßen knirscht. Es muss schon ewig nicht mehr geregnet haben.  Die Glühwürmchen schwirren um den Baum. Irgendwie fühlt es sich magisch an. Du suchst alles ab, Laub, Büsche und sogar im Geäst des Baumes, findest allerdings nichts, was dich zum Grünen Herzen führen könnte. Was machst du?A. Aufgeben und nach Hause gehen. Es wird dunkel und du könntest dich verlaufen… wer weiß, was in diesem Wald noch lauert. (Ende)B. Weiter suchen, allerdings riskierst du attackiert zu werden oder dich zu verlaufen. (weiter zu 6)         5) Leichtsinnig betrittst du die Finsternis. Plötzlich schließt sich das Tor hinter dir. Dir bleibt nichts anderes übrig als tiefer einzutreten und weiter zu suchen, in der Hoffnung die Legende zu ergründen. Leider bemerkst du zu spät, dass du dich verlaufen hast. Keine Chance den Ausgang wiederzufinden. Dies ist wohl dein Ende… 6) Mutig bleibst du auf der Lichtung. Du beschließt, nach weiteren Spuren zu suchen. Es ist stockdunkel. Der Mond versteckt sich hinter der dichten Wolkendecke. Du siehst die Umrisse deiner Hände kaum. Einzig und allein die Glühwürmchen schimmern in der Nacht. Hier wird es wohl nichts mehr zu finden geben. Also beschließt du, den kleinen leuchtenden Lebewesen weiter zu folgen. Sie leiten dich zu einer schiefen Holzhütte in deren Innerem ein Licht zu erspähen ist, welches du als loderndes Feuer ausmachst. Wirst du die Hütte betreten? A. Ja, ich vertraue darauf, dass mich die Glühwürmchen auf die richtige Spur gebracht haben. (weiter zu 7)            B. Nein, ich sollte nun wirklich nach Hause, das wird mir zu gruselig. (weiter zu 8)7) Du trittst ein. Die Hütte sieht verlassen aus… trotzdem brennt das Feuer lichterloh. Vor dir, eine mysteriöse Kiste. Du öffnest sie. Plötzlich durchfährt dich ein freudiger Blitz. Vor dir liegt ein leuchtender, grüner Edelstein. Das Grüne Herz! Glückwunsch! Du nimmst den schweinchenförmigen Stein in die Hand… schaut ein bisschen aus wie die Steiermark. (weiter zu 9)8) Du tastest dich in der Dunkelheit durch den Wald, bemerkst aber schnell, dass dies keine gute Idee war. Hinter dir hörst du ein tiefes Knurren. Aus Angst stolperst du, und wirst somit leichte Beute für das hinter dir lauernde Lebewesen. Dies ist wohl dein Ende.9) Du verlässt die Hütte und begibst dich zufrieden auf den Weg nach Hause. Begleitet von Glück soll dein Weg sein. Deine Reise … endet hiermit. 

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Mogelpackung?

Christina Paill

Wahrscheinlich, nein, SELBSTVERSTÄNDLICH  ist das jedem schon einmal passiert: Man kauft sich ein Produkt, von dessen Werbeversprechen oder Verpackung man sich hat einwickeln lassen. Wie die Motten eben zum Licht fliegen. Letztendlich zerplatzen die Erwartungen dann leider wie eine Seifenblase, weil der eigentliche Inhalt doch nicht das Gelbe vom Ei ist. Ob es Urlaubern wohl auch bald so ergehen wird, wenn sie herkommen?In das grüne Herz, das waldreichste Bundesland Österreichs, das Schwein im Schnitzel. Wie kann man die wunderschöne Steiermark denn nicht mit Bodenständigkeit, grüner Natur, heilendem Thermalwasser oder regionalen Äpfeln, Kürbissen und Wein verbinden?? Ja, ja, das Herz sitzt den Einheimischen schon am grünen Fleck, nicht wahr?Da kann ein Touri- pardon, ein Urlauber ja eigentlich gar nicht enttäuscht werden! Schließlich sitzt man hier auf einem wahren Schatz an Natur…Dieses Juwel MÜSSEN natürlich möglichst viele Menschen ERLEBEN können. Es braucht mehr Seilbahnen zum Skifahren, mehr Genuss- Wellnesskomplexen fürs Baden im Thermalwasser, mehr idyllische und supertraditionelle Hüttenbungalows mit Jacuzzi und Flachbildschirmfernseher. (Die dann von privaten Investoren aus Werweißschonwo über gesetzliche Schleichwege ergaunert werden.)Das ist doch steirisch. Alles, was geht, wird ausgeschöpft bis zum letzten Tropfen, die Essenz wird vermarktet. Shania Twain könnte es nicht besser beschreiben: „We live in a greedy little world/ That teaches every little boy and girl/ To earn as much as they can possibly/Then turn around and spend it foolishly“ Das, WOFÜR Urlauber und Reisewütige dieses „grüne Herz“ besuchen, droht an einem Zuviel, an einer Gier nach immer mehr, zu zerbrechen. Schlecht lässt es sich von regionalen Äpfeln reden, wenn der Boden mit Supermärkten zubetoniert ist, in denen man für kleines Geld Obst aus Ägypten bekommt. Schlecht lässt es sich von Natürlichkeit, Ruhe, Naturverbundenheit erzählen, wenn überall Rieseneinkaufszentren und grau in graue Wohnanlagen aus dem Boden gestampft werden. Es ist so, als würde man eine wunderschöne Weinbergschnecke finden, sie jemandem zeigen wollen und dabei unabsichtlich- absichtlich drauftreten. Tja…Ups?„Steiermark“ sollte keine Marke sein, die irgendwann zu einer Mogelpackung, einer supertollen Verpackung mit ausgehöhltem Inhalt wird! Die Steiermark ist ein Heimatort. Sie sollte sich durch und mit den Bewohnern verändern/weiterentwickeln und nicht durch Großinvestoren, nicht durch Bürgermeister, die glauben, besonders viel Geld abcashen zu müssen und schon gar nicht durch Touristen! Das „grüne Herz“ sollte nicht nur als Markenlogo, sondern auch als Symbol, das für den Zusammenhalt der Menschen im Land steht, verstanden werden!Dafür braucht es auch ein Gleichgewicht zwischen „Money, money, money“ (ABBA enttäuscht einen nie) und Natur-, Umwelt- sowie auch ein Stück weit Traditionsschutz. Leider ist die Politik in dieser Hinsicht manchmal wirklich für den Mülleimer und Greenwashing steht mittlerweile bei fast jeder Firma auf dem Programm. Trotzdem kann man sich vor allem beim Thema Umwelt- und Naturschutz erst einmal selbst bei der Nase nehmen. Ganz klein anfangen, jeder in seinem eigenen Spielraum der Möglichkeiten. Entscheidet man sich doch mal bewusst für regionale Äpfel? Kann man vielleicht sogar darauf achten, etwas weniger Müll zu produzieren? Sind diverse kaputte Dinge womöglich reparierbar? Die werten Leser können sich sicherlich denken, worauf das hinausläuft. Diese Leier ist schließlich fast schon so oft zu hören wie man tagtäglich aufs WC rennt. Das Wichtige dabei ist allerdings: Nicht nur wahrnehmen und nicken, sondern auch wirklich ins Tun kommen! :-)Das Positive zum Schluss: Viele Menschen sind schon im Tun, Nachhaltigkeit steht hoch im Kurs, nicht nur in der Steiermark. Es gibt etliche kreative Ideen, Unternehmungen und Angebote, die dem Motto „Höher, schneller, weiter und mehr, mehr, mehr, egal, was dabei zu Schaden kommt“, entgegenwirken. 

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Heutiges Thema!

Valentina Butter

„Da bin ich wieder!“, begrüßte er den alten Baum mit seiner jugendlichen Stimme. Wie so oft war er gekommen, um hier den Nachmittag zu verbringen. Das grüne Herz in der Rinde der Buche begann freudig zu schimmern, als das Kind den Giganten erreicht hatte. Der Bub umkreiste den Baum, die nackten Füße strichen durch das hochgewachsene Gras, das sich in saftigem Grün über die umliegenden Hügel erstreckte. Ein leichter Windhauch ließ die zahlreichen Gräser der Wiesen sanft hin und her wiegen.Der Junge hatte seinen Rundgang beendet und blieb vor dem pochenden Herzen stehen. Es lag direkt vor ihm, eingebettet inmitten des Stammes. Als seine Finger es vorsichtig berührten, leuchtete das intensive Grün auf, überstrahlte für einen Moment alle umliegenden Pflanzen. Ein Lächeln zeichnete sich auf den Lippen des Buben ab. Er ließ sich im Gras nieder und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Baumstamm. Für einen Moment schloss er die Augen und genoss das Summen der Bienen, lauschte dem Rauschen der Blätter, hörte die Grillen zirpen und die Vögel zwitschern. „Ich habe etwas mitgebracht!“, erklärte er dem Baum stolz, zog hastig ein zerknittertes Papierknäuel aus seiner Hosentasche und sprang auf. „Heutiges Thema!“, rief der Junge, richtete sich zu voller Größe auf und las vor: „Bau neuer Parkplätze und Wohnviertel in der Steiermark! Papa sagt, das ist hier bei dir! Ich- “ Der Junge hielt erschrocken inne. Das grüne Herz des Baumes hatte zu flackern begonnen. Teile des satten Grüns waren verdrängt worden, schwarze Flecken traten hervor. Der Junge ließ den Artikel fallen. „Was hast du denn?“, fragte er verängstigt und berührte die Rinde. Sie pochte, Stücke davon brachen ab und fielen zu Boden. Der Baum bebte. Das Kind klammerte sich an den Stamm und schloss die Augen. Allmählich verebbte das Beben, die Äste hoben sich an, die stürmischen Bewegungen gingen in sanftes Rauschen über. Der Bub öffnete vorsichtig die Augen. Sein Blick wanderte zum Herz. Teile des Grüns waren verschwunden, anstelle der gesunden Farbe klafften nun schwarze Löcher. Fragend sah er die Buche an. „Weißt du, immer, wenn Menschen neue Parkplätze bauen, Häuser und Einkaufszentren entstehen, sind wir Pflanzen betroffen. Unsere Freunde sterben. Wir Bäume spüren das. Manche sind traurig, weil sie Freunde verlieren. Manche sterben mit ihnen, weil sie allein nicht leben können!“, erklärte der alte Baum mit trauriger Stimme. Der kleine Junge sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Das ist doch nicht gut! Wieso machen die Menschen das?“ - „Ich beobachte seit Langem, wie die Menschen mit der Natur umgehen. Sie ist ihnen im Weg!“ Die Stimme des Giganten war müde. Der Bub runzelte die Stirn und ließ seinen Blick über die Wiesen schweifen. „Es ist so schön hier! Was passiert, wenn hier Parkplätze gebaut werden? Was passiert mit den Tieren? Mit den Gräsern, den Büschen?“ Der Junge hielt inne und fügte leise hinzu: “Was passiert mit dir?“ Der Baum ließ seine Äste hängen. „Sie werden auch mich entfernen.“ Der Bub schüttelte energisch den Kopf. „Aber Bäume sind doch wichtig! Alle Pflanzen sind wichtig! Ohne sie können wir nicht leben!“ Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: „Ohne sie kann ich nicht leben!“- Die Buche seufzte. „Du hast Recht, kleiner Mann. Wenn es so weiter geht, werden nicht nur wir Pflanzen sterben. Auch die Menschen werden betroffen sein.“ „Wieso sieht jeder nur zu? Wieso verhindert das niemand?“, fragte der Junge und sah den Baum flehend an. „Die Natur hat bereits genug Zeichen gesendet. Manche Menschen haben diese erkannt. Doch die meisten Menschen kümmert das nicht.“ Tränen traten in die Augen des Jungen. „Ich will nicht, dass du stirbst! Bleib bei mir!“ Er kauerte sich unter die alte Buche, zog seine Knie an und kuschelte sich an den Stamm des Giganten. Die Buche beugte ihre Äste, legte sie schützend um das Kind. „Bis die Menschheit dies begreifen wird, wird es zu spät sein. Die Gier des Menschen wird ihn am Ende zerstören.“

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Schau doch mal beim Fenster hinaus

Hannah Pachler-Sattler

Tip tap. Tick tack.Neuer Post, neue Likes, neue Freude.Neuer Trend, neue Werbung, neue Ausbeute.Neuer Chat, neues Drama, keine Reue.Keine Reue.Keine Reue der Menschheit, der Gesellschaft,der „Freunde“?Scroll.Tip tap. Tick tack.Neues Event, neue Party, neue Leute.Muss da hin, dann bleib ich aktuell,und funktionell,und schnell.Mehr Druck, mehr Stress, weniger Freude.Scroll.Tip tap. Tick tack.Ich scrolle weiter und weiter,Ich scrolle,ich scrolle, immer schneller,immer schneller, immer heller,immer schneller, immer mehr,immer mehr, ich fühl mich leer.Bin ich zu schwer?Ja ich bin zu dick, doch Social Media hat nen Trick.Wenig Essen, viel Wasser,soll ich fasten?(Ja.)Scroll. Plötzlich kitzelt mich etwas,die Sonne tanzt mit auf der Nase.Ich schalte mein Handy ab, leg es auf die Seite,und schau beim Fenster hinaus. Der Himmel, die Wolken, die Sonne am Morgen.Die Bäume, die Blumen, die Landschaft, das Grüne.Weniger Sorgen.Ich werde ruhig, bin nicht mehr so müde.Müde von der Welt und was in ihr geschieht.Ich werde ruhig, bin entspannt.Ich bin im echten Leben angelangt.Das ist so angenehm, wer hätte das gedacht?Kein Insta, kein Tiktok, kein Snapchat,und ich bin trotzdem aufgewacht.Kein Insta, kein Tiktok, kein Snapchat,einfach mal abschalten.Ich sitz im Zug, im Auto, in der Bim und im Bus.Ich fahr in die Schule, zum Arzt, in die Stadt und nach Haus.Ich schalte mein Handy ab, leg es auf die Seite, und schau beim Fenster hinaus.Ich werde ruhig, bin entspannt.Ich bin im echten Leben angelangt.Und deshalb, schau doch mal beim Fenster hinaus.

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Wo bin ich da, in Afrika?

Hannah Rauchenberger

frei nach Mira LobeZwischen den dichten Urwaldbäumen geht Emil der Elefant spazieren, wandert unter grünen Palmen, wandert zwischen langen Halmen, freut sich, dass die Vögel singen, freut sich an den Schmetterlingen, freut sich, dass er sich freuen kann. Aber dann….Eines Morgens wacht er auf, so super ist er nicht mehr drauf. Denn plötzlich rutscht er aus, fällt, und kommt aus dem Wasser nicht mehr raus. Oh nein! Er wird vom Fluss mitgerissen, die Lage ist gerade sehr beschissen.Er schaut nach links, er schaut nach rechts, er schaut nach rechts, er schaut nach links, alles blau und blau und blau, nur die Klänge des Winds. Wie lange er schon ums Leben ringt, das weiß er nicht, doch plötzlich sieht er ein Gesicht. Nein! Das kann nicht sein! Ein Krokodil und natürlich war Emil das Ziel. Wenn er nicht sehen will sein „Aus“, dann muss er hier schleunigst raus. Schnell schwimmt er wie ein Fisch und klettert eine Wurzel hoch, geschickt und äffisch.Am Ufer angekommen geht er hin und geht er her, geht er her und geht er hin. Leise murmelt er: „Ich würd gern wissen, wo ich bin“.Emil geht langsam am Ufer entlang, da sieht er plötzlich im Wasser ein großes Ding. Als das Tier betrübt und still seine Wege ziehen will, sagt ihm das Nilpferdkind: „Kleiner Grauer, bist du blind? Schau doch, schau, ganz genau! Dort oben in der Savanne, dem gelben Land, dorthin gehörst du bestimmt nicht, schon gar nicht zum Sand. Du bist falsch hier, du hast ein grünes Herz, vielleicht schau noch etwas weiter vorne nach.“ „Vorwärts?“Der Büffel sagt:“ Nanu! Hier? Was machst du?“ Antilope und Löwe, jeder spricht: „Nein, hierher gehörst du nicht.“Traurig geht er weiter Schritt für Schritt, und verfehlt fast jeden Tritt. In dem gelben Land will das graue Tier nicht bleiben. Irgendeinen will es fragen, irgendeiner soll ihm sagen, wo es ist.„Hallo Giraffenmutter, hallo Giraffenkind. Seid ihr nicht vielleicht zwei Tiere, die hier Experten sind? Denn ich bin, ich weiß nicht wo, suche hin und suche her, suche her und suchen hin, möchte wissen, wo ich bin.“ Die Giraffenmutter zu dem Tier: „He, grauer Kleiner, hör mal zu, ich bring dich heim im Nu. Du wohnst weiter abwärts, im grünen Herz.Nach langen Stunden sind sie endlich da. Der Urwald Afrikas, wie wunderbar! Dankbar verabschiedet sich Emil von den Giraffen und begrüßt freudig die Nachtbars-Affen. Emil sagt: „Hier in dem dichten Wald, den bunten Blättern und den Blüten, in dem ich niemanden störe, das, ja das ist der Ort, wo ich hin gehöre. Nein das ist kein Scherz, denn ich hab ein grünes Herz.

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DAS GIFT DES GRÜNEN HERZENS

Katharina Sohneg

die zeit heiltglaubst du das wirklichoder verdrängst du nur die sanfte stimme der wirklichkeit? ich kann mich noch genau daran erinnern, als wir uns das erste Mal sahensag mal, weißt du noch, wie glücklich wir waren?und weißt du noch die schöne zeit, zu zweitals wir dachten auf uns wartet die ewigkeit? Ach, mein liebes, grünes Herz voll erfüllt, du strahltest in deinem vollkommenen, roten glanzheut bist du gefüllt mit schmerzdenn dir fehlt ganz einfach die akzeptanz. lerntest zu lieben und zu fühlendachtest, deine schöne farbe würde niemals verblassenda hast du wohl falsch gedachtdenn die eifersucht hast du langsam zugelassen. es zerbrach, was einmal war so schönkonnten uns nicht mehr in die augen sehen. Ach, mein liebes, grünes Herz und schließlich sah ich es einvielleicht sollte es so seinvielleicht sollten wir uns aufgeben und gehen den weg allein. vielleicht sollte es das ,,uns“ nicht gebenund ich kann dir sagen, so ist das leben.  

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Nimmersattwachsend

Hannah Moyschewitz

Meine Haut ist warmedunkelblasseschokoladebraunUnd regenschneewindgegerbtSie schützt mich und sie hält michHat tiefe dunkle Falten, von meiner Mutter vererbt Und in mir, da schlägt es wummerpochendErwacht im saftigfrischgrünen MärzPumpt, pumpt – pumpt das BernsteinblutUnd in mir da schlägt es, ein grünes Herz Meine Lungen von meinen Armen getragenRagen in luftraubendekaltblaue Höhen emporDem dunkelhellgrauen Himmel entgegenUnd atmen, atmen – atmen im Chor Und in mir, da schlägt es wummerpochendErwacht im morgendlichetropfenanspinnennetzen MärzPumpt, pumpt – pumpt das BernsteinblutUnd in mir da schlägt es, ein grünes Herz Ich wandle mit starrgeschwungenen BeinenDurch und auf der braungrünblauriechenden ErdeNehm mir, was mein, um mich leben zu lassenEine nimmersattwachsende braune Herde Und in mir, da schlägt es wummerpochendErwacht im lilaveilchenduftenden MärzPumpt, pumpt – pumpt das BernsteinblutUnd in mir da schlägt es, ein grünes Herz

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A greas Herzal zan lochn!

Marie Christin Posch

Griaß eich Leidls,euda fetzen also wirklich wos sui I mit dem Thema „Grünes Herz“ aufangen. Es erste wos ma dazur eifeut is e die Steiermark. Weil wos is sist nau grün? Jo a Spinat mehr dan a ned oder die Blerml und es Groß draußen. Fü mehr gibs dan a ned mehr kima fir. Aber los mie amoi noch denken vielleicht feut ma jo nau wos ei. Mir kimma fir also es Foch Mathematik mit dein hob I immer grea verbunden jetzt feuts ma ei. Stimmt jede Mappe wos wos mit Mathe zu durn kop hot wor grün aber a die Bircha. Wen I a nau sau weider denk wie oft eigentlich die Forb grün ma inter kimb iwan Tog. Do hauts da fost es hei owa he. Ui jetzt kimb mas opropo Hei des is jo a grea euda fetzen he eus nur grea. Awa ors frog I mie wos suit I mitn Herz auffongan. Es ornzige Grüne Herz is wie scha gsog es Sterische Herz aber mehr feut ma do ned mehr ei dazur. Obwui auf WhatsApp gibs a a grünes Herz. Awa sist is immer es Herz fü mie rot. Wos suit I mochn is heut so. Jetzt geng ma aber die Ideen aus euda he. Mei gaud hed liawa dau irgend a Gdicht schreim suin aber fü des bin I wieder zu unkreativ und a zu deppat. Jetzt hot mie da Plitz gschlong he jetzt is ma wos ei gfoin die Ortwein is jo a aus greßten Tail grean. Bin I depat wisau is ma des ned am Aufong eigfoin he. Ortwein is fost grün mit a bissl rot und göb aber sist eigentlich nur grea. Es faung sie schau au ban Doch. Weider gehts mit die Tiern und die Fenster. Oft keman die Tofln wau die Lehrer erna gscheits Zeigs aufi schreim des is jo a Grea. Eigentlich schaun wir in gaunzen Tog auf so a scheiß greane Tofl des is jo verruckt. Awa grea suit jo beruhigend sei hom heut die Kunstlehrer gmornt und wen dei des song dan wird des scha stimmen glauwi heut. Jo owa gurd zruck za da Ortweinschui. Wos nau sau grea. Mhm los mie iwalegen. Fenster howi scha gsog mhm wos nau sau bor jetzt steh I auf da Leitung bin fost mei heuwats Leben in der Schui und dan feut ma nix mehr ei wos grea is euda a Schwochsteu nennt ma deis euda na. Mei gaut I glaub I muss aufhern weil sunst murs I mie schauman a nau weil ma nix mehr eifeut. 

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Blut für den Planeten

Sofie Loder

Ich bin Carla. Carla Greene. Carla Greene ist ein fast normaler Mensch. Betonung auf fast. Ich bin einer der ersten Menschen, die ihren Körper mit einer KI namens HEART teilen. Die künstliche Intelligenz hilft uns, uns auf die Umwelt und unsere Emissionen zu konzentrieren, um die Erde in den Fokus zu stellen und den Planeten grün zu halten. Doch manchmal passieren Fehler. Ich bin einer dieser Fehler. Meinen Fehler kennt niemand außer HEART. Und dem Mädchen. Aber sie wird sowieso bald keinem mehr davon erzählen können. In einer Stunde hat HEART das Projekt beendet und es wird Zeit die nächsten Projekte zu starten. Genug! HEART muss sich beeilen. Wir können es nicht zulassen, dass dieses Mädchen unsere Umwelt gefährdet. Und das auch noch mit einem Auto! Wie ist sie überhaupt an das gekommen? Autos sind ja eigentlich schon vor 50 Jahren zerstört worden. Egal! Sie wird bezahlen und es wird Zeit das anzugehen!  Gut! Gut gemacht, Carla! Ab hier übernehme ich. Ich verstehe einfach nicht, warum die Menschen noch immer so viel Angst vor künstlicher Intelligenz haben. Carla jedenfalls hat sich bereitwillig angeboten für meinen Plan. Wie auch immer. Es wird Zeit! Die Klimasünderin wird bezahlen! Es gibt keine Gnade für Menschen mit unnötig großem ökologischem Fußabdruck. Es ist zwar nicht schön, aber es muss sein!Ich werde dem Mädchen eine letzte Lektion erteilen. Nichts klingt süßer als die gequälten Schreie eines Mädchens. Na los, Carla! Tu es!   Das Messer liegt gut in der Hand, also tue ich was HEART mir befiehlt. Ich lasse die Klinge hinabsausen und sehe zu, wie sich die Seele des Mädchens langsam mit der Erde verbindet und das Leben aus ihrem Körper weicht. Ein letztes Erkennen flackert im Blick des Mädchens. Gut so, sie hat meinen Fehler erkannt. Projekt beendet!

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Zu lang weg

Theodor Harm

Ich mag die Minuten wenn ich nichts hören muss,nichts von den Autos Sirenen von ihren Problemen,Silhouetten von Bergen versinken im Dunst.Sie gibt mir Stille wenn alles zu laut istsie gibt mir Aussicht auf Farben wenn Tage zu grau sind,sie braucht nichts zu sagen, sie hört mir nur zu. Wenn sie weint weint sie richtig denn Flüsse sind giftig,aus Schutz macht sie dunkel wo früher noch Licht ist.Das Grün ist nicht grün genug Beeren nicht süß genug gib mir Chemie oder Plastik,ich hab sie vergessen und dachte sie hasst mich,sie hat kein Gesicht und sie hat keine Absicht, sie sagt nichts, sie hört mir nur zu. Die anderen geben ihr nur mit dem Wunsch nach Ergebnis,ihre Kinder sind Täter geworden sie schämt sich,sie reden zu viel und sie sagen zu wenig.Vergessen zu hören vergessen zu sehen,sie sagt nie sie hat was dagegen, denn sie spricht nicht, sie hört dir nur zu….

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Grüne Augen

Clara Cerjak

Grüne Augen. Ihre grünen Augen. Dieses durchdringende, strahlende Smaragdgrün. Wie sehr liebe ich das Funkeln in den wunderschönen grünen Seen, in deren Tiefen man sich leicht verliert. Ein Tor zu ihrer Seele.Ich vermisse diese faszinierenden, fesselnden Augen von ihr. Ich werde sie nie wieder sehen. Nie mehr mich in ihrem Anblick verlieren und die Welt um uns herum vergessen. Nie mehr ihre zarten, weichen Lippen auf meinen spüren. Nie mehr ihre roten Locken durch meine Finger gleiten lassen. Nie mehr ihre zierliche Hand in meiner halten und in der Brandung am Strand laufen. Nie mehr ihr glucksendes, süßes Lachen hören. Nie mehr ihrer wundervollen Stimme lauschen. Ich werde sie nie mehr wieder sehen. Ich habe sie für immer verloren. Nichts kann sie mir zurückbringen, nicht für einen winzigen Augenblick, für einen noch so kleinen Moment, nur um sie noch ein letztes Mal anzusehen, ihr zu sagen, wie sehr ich sie liebe. Mir bleibt nur die Erinnerung. Die Erinnerung an diese wunderschöne, liebenswürdige, charmante, geistreiche und absolut perfekte Frau. Meine Frau. Die Liebe meines Lebens. Ich weiß noch, als wir uns kennenlernten, habe ich mich in dem Moment, in dem ich sie sah, verliebt. Es war ihr Lachen, das mich vollkommen faszinierte. Dieses Lachen, das nichts als pure Freude an dem, was sie tat, zeigte. Wir waren dreizehn, doch ich wusste schon damals, dass sie die eine für mich ist. Ich versuchte mich mit ihr anzufreunden, doch sie wollte nichts von mir wissen. Jetzt im Nachhinein betrachtet, muss ich eingestehen, ich war ein ziemlicher Großkotz mit meiner ständigen Angeberei, doch ich tat das alles nur, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Die Anerkennung der anderen hat mich nie wirklich gekümmert, es waren ihre Blicke, die ich auf mich ziehen wollte. Doch damit war ich nicht erfolgreich. Die Jahre vergingen, ich hatte andere Liebschaften, doch in meinem Herzen war immer nur Platz für die eine, für sie.Als wir siebzehn waren, verlor sie ihre Eltern. Ich konnte ihr Leid nicht ertragen, ich liebte sie doch und ich wollte um jeden Preis, dass es ihr besser ging. Ich versuchte sie zu trösten, doch anfangs ließ sie mich nicht. Sie glaubte, ich wollte ihre Situation ausnutzen, doch das war keinesfalls mein Bestreben. Es ging mir einzig und allein um ihr Wohlbefinden. Irgendwann muss sie das auch erkannt haben, denn sie öffnete sich mir gegenüber, offenbarte mir Stück für Stück ihre Seele, ihren Herzschmerz, ihre Trauer. Ich gab ihr Halt, als sie drohte zu zerbrechen, ich hielt sie fest, wenn sie in Tränen zerfloss. Ich war für sie da, ich war ihr Anker in diesem Sturm ihrer Gefühle. Ich versprach, immer für sie da zu sein, was auch kommen mochte.Von da an begannen wir Freunde zu werden und die Gesellschaft des anderen zu genießen. Und aus Freundschaft wurde schnell Liebe. Ein Jahr nach unserem Schulabschluss gaben wir uns das Jawort und hätten nicht glücklicher sein können. Wir hatten gute Freunde, einer Familie nicht unähnlich und wir hatten einander. Es war ein gutes Leben. Wir waren zufrieden.Doch jetzt ist sie fort. Getötet. Mitten aus dem Leben gerissen. In einem einzigen Moment, mit einer einzigen Kugel. Für immer verloren. Und alles, was bleibt, ist die Erinnerung. Die Erinnerung an ein glückliches, langes Leben, das wir hätten leben können. Die Erinnerung, an sie. An ihre wundervolle Art, ihre Freude, ihre unendliche Liebe. Ich werde sie nie wieder sehen. Dieses strahlende Funkeln in den smaragdgrünen Augen ist gegangen. Ihre grünen Augen. Mein Herz, das für immer in diesem Grün leuchtet.

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Der kleine Astronaut

Anna Lena Maier

Seit 22 Tagen meldete sich die Zentrale nicht mehr bei dem kleinen Astronauten, er war alleine auf der Station, um sich um die Pflanzen des grünen Herzens zu kümmern. Doch als er wieder zurück in die Zentrale wollte, waren die Lichter aus und es gab kein Lebenszeichen mehr. „Liebe Marie,  Allerliebste Marie ! Langsam ging dem kleinen Astronauten die Luft aus, ihm fiel das Atmen immer schwerer und er bemerkte, dass auch sein Körper ohne Nahrung immer schwächer wurde. Niemand (mich eingeschlossen) weiß, wie wahre Liebe schmeckt, bis er davon das erste Mal kosten darf und ja, Marie, bei mir waren die Gefühle auf den ersten Blick da. Du trugst dieses blaue Kleid, in welchem du findest, dass du viel zu klein aussiehst, Mann, du hättest dich sehen müssen, zum Glück hab ich zu dem Zeitpunkt nicht gegessen, sonst wäre ich an deiner Schönheit wortwörtlich erstickt. Und obwohl du der glücklichste fröhlichste Mensch der Welt bist, so sahst du in diesem Augenblick so traurig aus, mir kam vor, du dachtest, niemand wäre für dich da, der dich halten könnte, wenn du fällst.  Am liebsten hätte ich dich umarmt und dir gesagt, dass ich für dich da wäre, aber was hättest du nur von mir, einem Fremden, gedacht. Stattdessen nahm ich all meinen Mut zusammen, um dich zu fragen, wieso du denn so bedrückt dreinschaust. Du weißt nicht, wie schwer es war, dich so traurig zu sehen. Der Astronaut kämpfte gegen die Tränen, doch es half nichts, dicke Wassertropfen waren in seinem Auge, doch durch die Schwerelosigkeit blieben sie am Fleck und erschwerten ihm die Sicht. Als ich deine Stimme dann hörte, verschlug es mir die Sprache, sie überrumpelte mich regelrecht und mein Körper war so voller Adrenalin, dass ich auf dein „Hallo“ nur ein Krächzen rausbrachte. Ich weiß, dass du damals in dich hineingelacht hast, denn für ein echtes Lächeln wärst du viel zu perfekt nett gewesen. Nach einer langen (aber für mich nicht unangenehmen Stille) stellte ich dir endlich meine Frage. Ich hoffte so sehr, dass du ehrlich antworten würdest und ich glaube, dass tatest du auch. Aber nur du weißt, ob das stimmt. Der kleine Astronaut schluchzte laut auf und erschrak vor sich selbst. Schlagartig wurde ihm wieder bewusst, wieso er diesen Brief schrieb. Aber er musste weiterschreiben, denn ihm war klar, dass ihm seine Zeit wegrannte und trotz blutiger Hände und Atembeschwerden fuhr er fort. Aber auf so eine kreative Ausrede kannst du gar nicht gekommen sein, denn du sagtest, du warst bekümmert, weil du auf einen Löwenzahn gestiegen wärst und nun die Familie von ihm ohne ihn leben muss. Du hast keinen grünen Daumen, nein, du hast ein grünes Herz. Du bist der unbeschreiblichste Mensch der Welt, und auch wenn wir uns auf dieser Erde nie wieder sehen, werde ich für dich da sein. Ich werde dich immer lieben und egal, wie es weitergeht, ich liebe dich. Der Astronaut atmet ein letztes Mal ein und ein letztes Mal aus und schläft friedlich ein. 

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Lindenherzen

Clara Berger

Es ist kalt, mit jedem Atemzug bildet sich eine kleine Wolke vor meinem Gesicht. Draußen liegt eine dicke Nebeldecke über den Wiesen und Feldern. Im Nebel hört man alles nur gedämpft und bei jedem Schatten, jedem Geräusch jagt ein Schauer über den Rücken sodass sich die Haare an den Armen aufstellen. Wenn ich unterwegs bin, kriecht die Feuchtigkeit unaufhaltsam unter meine Kleidung und saugt die Wärme aus dem Körper. Das Wetter ist definitiv ungemütlich, dennoch stehe ich auf, gehe zum Wandschrank. Mein Gewehr lehnt ganz hinten, versteckt von mottenzerfressenem Gewand, Spinnweben und Staub. Ich nehme es in die Hand und freue mich über das vertraute Gewicht und das kühle, glatte Metall an meiner Haut. „Habe immer etwas, um dich zu schützen.“ Ich lasse meinen Blick noch einmal durch den düsteren Raum schweifen und gehe. Ein Schwall eisiger Luft drängt sich mit dem Öffnen der Tür ins Zimmer, es ist schwer zu glauben, dass es noch kälter werden wird. Meine Schritte hallen in den dunklen Gängen und werden von den kahlen Wänden im gesamten Haus verteilt. Die Bruchbude ist es fast nicht wert, Haus genannt zu werden, aber für den Moment muss ich mich damit zufriedengeben. Meine Füße tragen mich wie von selbst durch den kleinen Fichtenwald zum hinteren Ende des Grundstücks. Ich sehe den wackligen Schuppen erst, als er wie ein Schiff nur wenige Schritte vor mir aus den wogenden Nebelschwaden bricht. Mit vor Kälte steifen Fingern fummle ich die Kette mit einem einzigen, alten Schlüssel unter meiner Jacke hervor und stecke ihn in das rostige Schlüsselloch. Ohne einen Laut lässt er sich drehen, ich habe das Schloss gut geölt. Durch die Feuchtigkeit hat sich aber die Holztür verzogen und ich muss mich mit meinem ganzen Gewicht gegen sie stemmen, um in das Innere der Hütte zu gelangen. Der Junge liegt noch genau so da, wie ich ihn verlassen habe. Er sieht schön aus, seine kupferfarbenen Haare passen perfekt zu seinem moosgrünen Schal. Seine Augen sind geschlossen und ich kann die braunen Tupfen in den verschiedenen Grüntönen nicht bewundern. Ich weiß, dass er einen Hund hat, kenne seine Lieblingsjahreszeit und seinen Lieblingsbaum. Die Versuchung, ihn zu berühren ist zu groß, ich gehe neben seinem Kopf in die Hocke und streiche über die kalte, weiche Haut seiner Wange. Eine Minute, zwei Minuten. Die Zeit steht still. Erst das heisere Bellen eines Fuchses reißt mich wieder zurück in die Realität.Schnell erhebe ich mich, zu schnell, schwarze Punkte tanzen vor meinen Augen, ich muss mich an der Wand abstützen. Ich gehe um den Jungen herum zu einem Bücherstapel, sorgsam darauf bedacht, nicht in die nicht mehr ganz so frische Blutlache unter ihm zu steigen. Es ist gar nicht so viel Blut, wie ich erwartet habe. Ich öffne das zuoberst liegende Buch am Stapel, es ist dick und die Seiten sind vergilbt. Es sind die Bücher aus dem Haus, aber wir haben sie nicht gelesen. Seite für Seite schlage ich auf, nehme vorsichtig die gepressten Lindenblätter dazwischen heraus. Weiter geht es mit den anderen Büchern. Winterlinden, Sommerlinden – jedes Blatt hat die Form eines Herzens. Er hat viele Blätter von seinen Lieblingsbäumen gesammelt und gepresst. Ich streue sie über ihn, will sie ihm mitgeben auf seine letzte Reise. Die Benzinkanister stehen schon seit heute Morgen hinter der Tür. Als ich sie öffne, dringt der scharfe Benzingeruch in meine Nase. Ich atme tief ein und beginne, den Boden der Hütte mit Benzin zu tränken. Auch rund um die schäbige Holzhütte verteile ich ihn. Als alle Kanister leer sind, schaue ich mir den Jungen ein letztes Mal an. Er liegt am Boden, ein Meer aus grünen Herzen verdeckt das verräterische Blut. Er ist wunderschön.Ich hole eine Packung Zündhölzer aus meiner Jackentasche. Inzwischen ist mir so kalt, dass ich viele Versuche brauche, um ein Streichholz zu entzünden. Orangerot wie seine Haare lodert die Flamme auf. Ich werde nie wieder grüne Lindenherzen sehen können, ohne an ihn zu denken. 

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Eine andere Sicht

Lara Ertürk

Umgebung verschwommen, Augen glasig und Geräusche gedämpft.Noch 910 Atemzüge.Mein Schicksal ist besiegelt und der Tod durch meine Augen gespiegelt.Atmosphäre einer grauen Zelle, in der man gesperrt ist, würde man glauben.Schließlich ist Grau die Farbe der Unterdrückung und des Individualität-Raubes.Doch ich bin frei, freier als je zuvor, denn meine Sicht ist bedeckt mit einem grünen Schleier.Schließlich ist Grün die Farbe der Hoffnung, Freiheit und Harmonie zweier.Noch 540 Atemzüge.Die Zahl entschieden durch die, die meinen, Taten in gute und böse einteilen zu können.Ich sei schuld. Tun bedeutet Konsequenz und meine ist mein Ende. So wollte man es.Die Stahltür geöffnet, geöffnet durch die Hände, welche mich in mein Sterbebett begleiten sollen.Mein Gesicht grau, überspielt durch meine Taubheit sieht man keine einzelne Träne rollen.Noch 220 Atemzüge.Noch bin ich jung, aber alles hat ein Ende, nur ist es manchmal früher und manchmal später.Doch bedeutet Ende nicht auch Freiheit, selbst für einen Täter?Noch 130 Atemzüge.Nun begleitet in einen hellen Raum, voller Kälte, gesetzt auf einen Stuhl, mit Härte, starre ich nach vorne, in das Grüne. So soll es sein, ohne Gnade.Noch 60 AtemzügeAlles wird vorbereitet, Hände mit Handschuhen testen Flüssigkeiten, Spritzen werden gesäubert.In Ruhe wird mir der Ablauf erläutert.All dieser Aufwand nur für mich? Noch 20 Atemzüge.Aufgegeben von der Gesellschaft wurde ich.Man findet keinen Ausweg für solche wie mich,also ist Beseitigung die einzige Sicht.Fair, ist es nicht?Ein Leben, für ein Leben.Alles im Gleichgewicht.Noch 5 Atemzüge.Nun bin ich ein ,,war‘‘ und nicht mehr ein ,,ist‘‘,doch macht das einen Unterschied, wenn mein Herz grün ist?

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Für die Unendlichkeit

Belinda Raith

Die Wellen umspielen meine Füße, als gäbe es nur michMich und diese Klippen, die mich von allen Seiten überragenMich und diese GedankenDenn wie?Wie soll ich aufhören an dich zu denken?Wenn du doch alles warst, was mir je wichtig war?Und jetzt Stehe ich hierAlleineMit dirIn meinem KopfEs warDoch allesSoPerfektDamalsWarum? Warum konnte ich es nicht sehen?Du hast dich verändertVon dem Menschen, der das kleine Mädchen in mir retten sollteZu dem, der es dazu brachte, sich zu versteckenDu gabst mir das Gefühl, nicht gut genug zu seinNicht das machen zu dürfen, was ich liebteUnd ichMerkte es nicht einmalIch kann mich noch daran erinnernAls wir durch die Straßen tanztenHand in HandLachten, als gäbe es kein MorgenUns wünschten, dass es für immer so bleibtUnd dannSo plötzlichWar es vorbeiIch kann mich noch daran erinnernAls wir letztes Jahr am Meer gemeinsam den Sonnenaufgang beobachtetenAls gäbe es nur uns beideAber vielleichtWar die Sonne dazu bestimmt unterzugehenIch kann mich noch daran erinnernAls wir auf der Lichtung saßenUnd ein Zeichen in den Baum ritztenEin Zeichen, das für immer unseres sein sollteDas von dirUnd von mirVon keinem sonstAlso wieWie konnte es dazu kommen?VielleichtWusste ich es schon immerUnd hab mich selbst belogenEs war nie perfektDas weiß ich jetztDenn du warstSo viel mehr für michAls ich Für dichIch sehe noch deine Augen vor mirMit mir hast du nie so gelachtUnd dann Hast du dich noch kurz zu mir umgedrehtMich angelächeltWährend ich nicht genug für dich warWährend du mich hast stehen lassenAlleineUnd ichFielUnd duHast es nicht einmal bemerktManchmalSchaue ich aus dem FensterSehe die Sterne über mirMerke, wie klein das alles hier istWie unwichtigWie sinnlosUnd wünsche mir eigentlich nur, dass es okay istWünsche mir einfach nur, dass es wieder so sein kann wie damalsIch war so frei So sorglosManchmal frage ich michOb du je wusstest, wer ich binOb du mich je gut genug kanntest, um zu wissen, dass du der Mensch warst, der mir gezeigt hat, dass ich mehr verdieneDass ich perfekt bin, so wie ich binAlso, wo bist du jetzt?Was soll ich jetzt tun?Ohne dich?WarteMein ganzes Leben langAuf dichDarauf, dass du mich in deine Arme nimmstUnd mir sagst,Dass es okay istDass alles gut werden wirdDass ich gut genug binJede Sekunde in meinem LebenAber vielleichtWarst du genau die Person, die ich verdieneVielleicht war das schon die beste ZeitUnd ich habe es nicht einmal erkanntVielleicht war das schon der HöhepunktUnd jetzt warte ich mein ganzes Leben darauf, endlich leben zu könnenManchmalSehe ich dichIn den StraßenUnd ich weiß, du merkst nichtWie ich an unser Herz denkeGemalt an den BaumDamalsAls alles gut warHast du mich je wirklich gekannt?Du lächelstUnd ich wünsche mir nur, dass es wieder so werden kann wie damalsUnd weiß, dass ich daran zerbreche  

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