Noch bis zum 3. Februar 2023 ist im Steiermarkhof Graz die Ausstellung „Waldbaden“ der 4. und 5. Klasse Grafik- und Kommunikationsdesign zu sehen. Gezeigt werden die beeindruckenden Ergebnisse zweier künstlerischer Projekte, die sich im Spannungsfeld „Mensch <> Natur“ bewegen. Die vielfältige Ausstellung wurde am 30. November mit einer großen Vernissage eröffnet und hat bereits viel positives Echo erhalten.
WALDBADEN
Was bedeutet eigentlich „Waldbaden“? Einen Sprung in den Duft des Waldes wagen? Sich im satten Grün der Bäume reinwaschen? In den Wogen des weichen Waldbodens verschwinden?
Im Jahr 2022 beschäftigten sich die Schüler*innen der 4. Grafikklasse der HTBLVA Graz Ortweinschule eingehend mit dem Thema „Waldbaden“; einem Konzept, das ursprünglich aus Japan stammt, sich mittlerweile aber auch in Europa als Möglichkeit der Rückbesinnung auf die Verbindung von Mensch und Natur großer Beliebtheit erfreut und sogar in diversen Kursen erlernt werden kann.
Nachdem sich die ca. 17-jährigen Schüler*innen bereits mehrere Monate mit dem Studium der menschlichen Figur auseinandergesetzt hatten, galt es in diesem Projekt, auch den Wald künstlerisch zu erforschen. Dies geschah einerseits im Rahmen eines Ausflugs auf den Reinerkogel im Grazer Stadtgebiet, andererseits durch einen Vortrag von Wald- und Forstexperten Herrn DI Josef Krogger und darüber hinaus vertiefende individuelle Recherchen und Selbstversuche zum Thema „Waldbaden“.
Aufbauend auf diese Erfahrungen begannen die Schüler*innen dann ihre künstlerische Annäherung an den Begriff „Waldbaden“, den sie teils ganz wörtlich oder sehr abstrakt auffassten. Ergebnis der Auseinandersetzung sind vielfältige, großformatige Malereien in Acryl, die unterschiedliche Aspekte in den Fokus der Betrachter*innen bringen. So wird der Mensch als Teil der Natur, aber auch der Wald als Teil menschengemachter digitaler Welten verstanden. Ebenso wurden Versuche unternommen, die unterschiedlichen Sinneswahrnehmungen im Wald malerisch umzusetzen, aber auch die Rolle unserer Wälder in Bezug auf eine bevorstehende Klimakatastrophe wird angesprochen.
SELBSTPORTRAIT/NATIONALPARK GESÄUSE
Das Sausen des wilden Wassers in den Ohren. Den Geruch des feuchten Waldbodens in der Nase. Wind und Sonne auf der Haut. Die Flora und Fauna des Nationalparks Gesäuse im Blick. Und das „Ich“ mittendrin.
Die Darstellung des Selbst nimmt in den Oeuvres vieler großer Künstler*innen einen besonders wichtigen Platz ein. Auch in der Ausbildung in der Grafikklasse an der HTBLVA Ortweinschule wird dieses Thema im Fach „Darstellung und Komposition“ stets ausführlich und aus verschiedensten Perspektiven beleuchtet. Im vergangenen Schuljahr 21/22 ergab sich für die 4. Grafikklasse durch die Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Gesäuse, inklusive eines Besuchs vor Ort und mehreren persönlichen Gesprächen mit dem Kommunikationsbeauftragen Ing. Andreas Hollinger, eine besondere Situation: In ihren Selbstportraits sollten sie nicht nur ihre eigene Person in Szene setzen, sondern auch in künstlerischen Dialog mit dem Nationalpark Gesäuse und seiner unglaublich vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt treten. Als Inspiration dienten auch Positionen aus der Kunstgeschichte, wobei vor allem Giuseppe Arcimboldo, ein Maler des Manierismus und ein Meister der Verschmelzung von Mensch und Natur, einen wichtigen Bezugspunkt darstellte.
Aus den verschiedensten individuellen Zugängen zum Thema entstanden nach und nach vielfältige, spannende Selbstportraits, die jeweils unterschiedliche Aspekte aus der Natur des Gesäuses in den Fokus rücken. Umgesetzt wurden die Ideen in der klassischen Technik der Pastellmalerei.
Projektbetreuung: Wilma Seitinger, Thomas Markart, Gerald Hartwig
Ausstellungsdauer: 1.12.2022 – 3.2.2023
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